Herzrhythmusstörungen durch Antiallergikum Loratadin (LISINO): Essex Pharma nennt in der Rote Liste 1996 für das relativ gering
sedierende Antiallergikum Loratadin (LISINO, a-t 4 [1991], 34) lediglich die Nebenwirkung Mundtrockenheit. Wir
berichteten über Depressionen (a-t 1 [1993], 20), Ohrgeräusche (a-t 10 [1994], 99) und Gewichtszunahme (a-t 7 [1995], 80) in Verbindung
mit der 1989 eingeführten Neuerung. Die amerikanische Produktinformation erwähnt neben Depression auch andere ZNS-Effekte wie
Gedächtnisstörungen, Angst und Agitation, ferner Migräne, Fieber, Gelenk- und Muskelschmerzen, Bronchospasmen, Hauttrockenheit, Purpura u.a
(KASTRUP, E. K. [Hrsg.]: "Facts and Comparisons", St. Louis [USA], 1993, Seite 190).
Dem australischen Arzneimittelkomitee liegen 29 Berichte über Herzrhythmusstörungen, Palpitationen oder Brustschmerzen in Verbindung mit Loratadin
vor. Ein Teil der Meldungen betrifft "relativ junge und gesunde Menschen mit raschem Beginn der unerwünschten Effekte nach nur ein oder zwei Einnahmen"
(Austral. Adv. Drug React. Bull. 15 : 1 [1996], 3). Essex Pharma kennt aus Deutschland einen Bericht über Vorhofflimmern und drei über Tachykardie bzw.
Palpitationen. Weltweit hat die Firma 18 schwerwiegende kardiovaskuläre Zwischenfälle erfaßt, bei denen ein Zusammenhang mit Loratadin
"nicht völlig ausgeschlossen wurde" (VILBIG, M.: Schreiben der Essex Pharma GmbH vom 4. März 1996).
Herzrhythmusstörungen und andere kardiovaskuläre Schadeffekte sind neu für das nicht verschreibungspflichtige Antiallergikum Loratadin
(LISINO), während für Astemizol (HISMANAL) und Terfenadin (TELDANE u.a.) schwere Herz-Kreislauf-Zwischenfälle einschließlich chaotischer
Kammertachykardie (Torsades de pointes) seit Jahren bekannt sind (a-t 9 [1992], 94). Wir bitten um entsprechende
Berichte, wenn vorhanden mit EKG-Befund.
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