Neues zu arzneibedingten Depressionen: Neurologen aus dem Kölner Raum fällt eine 71jährige Patientin auf, die zeitgleich mit dem Einnahmebeginn des alpha-Rezeptorenblockers Doxazosin (DIBLOCIN) ein depressives Syndrom entwickelt. Nach Absetzen des blutdrucksenkenden Mittels klingen die Beschwerden ab (NETZWERK-Bericht 6117). Vom strukturverwandten Prazosin (MINIPRESS u.a.) sind Depressionen bekannt (Arzneimittelkursbuch '92/93, Seite 490). In den deutschen Produktinformationen fehlen entsprechende Hinweise (Rote Liste A 42), nicht jedoch in den US-amerikanischen Medikamentendaten (Facts and Comparisons, Seite 163k). 8 von 96 NETZWERK-Meldungen über arzneibedingte Depressionen betreffen Wirkstoffe, für die wir in der Literatur keine Hinweise auf depressive Folgen finden: das Antiallergikum Loratadin (LISINO, 3 Berichte), das Bluthochdruckmittel Moxonidin (CYNT, PHYSIOTENS, 2 Berichte), Calcitonin (KARIL u.a.) und Colistin (COLISTIN-Inhalation). Ein Psychiater berichtet uns zudem über zunehmende Unruhe ohne ausreichende Depressionslösung nach Einnahme von Moclobemid (AURORIX) mit der Folge des Suizids durch Strangulation (vgl. "Vom Verdacht zur Diagnose", A.V.I. 1992, Seite 89). |
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