Sildenafil (VIAGRA) - Das kann ins Auge gehen: Ein 59-jähriger Mann bemerkt mehrmals nach Einnahme des Potenzmittels Sildenafil
(VIAGRA) vorübergehende Verschlechterungen des Sehvermögens. In der Folgezeit entwickelt sich eine Augenvenenthrombose. Zwei Monate
später ist die Sehfunktion noch nicht wiederhergestellt (NETZWERK-Bericht 10.454). Bei einem 65-jährigen Mann wird nach Sildenafil-Gebrauch sowie
nach Reexposition ein Makulaödem im linken Auge festgestellt. Auch mehrere Monate später ist das Sehen nach wie vor beeinträchtigt (10.353).
Sildenafil hemmt nicht nur die Phosphodiesterase des Penis - mit dem gewünschten Effekt (a-t 1998; Nr. 5: 50) -,
sondern
auch diejenige der Netzhaut des Auges. Dosisabhängig kommt es zu Sehstörungen, nach Einnahme von 100 mg bei 11% der Anwender, nach nicht
empfohlenen höheren Dosierungen bei etwa jedem Zweiten (MARMOR, M.F.: Arch. Ophthalmol. 1999; 117: 518-9). Blaustichiges und verschwommenes
Sehen sind bekannte Anwendungsfolgen (a-t 1998; Nr. 6: 53). US-Amerikaner werden inzwischen in der
Gebrauchsinformation auf das Risiko zum Teil schwerwiegender und irreversibler Augenschäden wie Ödem im Bereich der Makula, Netzhautblutung,
Störung der Netzhautdurchblutung, erhöhtem Augeninnendruck u.a. hingewiesen (HEBEL, S.K. et al. [Hrsg.]: "Drug Facts and Comparisons",
St. Louis [USA], Januar 2000, Seite 584). In Europa ruht der Vorgang bei der Behörde (EMEA), die für eine europaweit gleichlautende Formulierung
zu sorgen hat. Somit bleiben Anwender hierzulande mit dem Hinweis, Sehstörungen seien "leicht und vorübergehend" (Pfizer: Fachinformation
VIAGRA, Stand September 1999), schlecht informiert.
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