Eine Berliner Internistin beobachtet auffällig häufig unerwünschte Wirkungen im Zusammenhang mit Lovastatin (MEVINACOR).
Sie verordnete den Cholesterin-Synthese-Hemmer insgesamt 11mal , registrierte 6mal Störwirkungen und mußte Lovastatin bei 5 Patienten deswegen
absetzen. Überwiegend handelt es sich um literaturbekannte Komplikationen (vgl. a-t 2 [1988], 18; 7 [1990], 67)
wie Gleichgewichtsstörungen, Flimmern vor den Augen und Magenkrämpfe (NETZWERK-Fall 4384), Anstieg der Leberenzyme und Gelenkbeschwerden
(Fall 4386), Übelkeit und Herzrasen (Fall 4387) sowie Brechreiz und Schwindel in der Nacht (Fall 4388).
Bei einer Patientin stiegen unter 2monatiger Lovastatin-Therapie Leberenzyme und Triglyzeride von 202 mg/dl auf 336 mg/dl an (Fall 4385). Ein 62jähriger
Mann mit koronarer Herzkrankheit ohne subjektive Beschwerden klagte nach abendlicher Lovastatin-Einnahme über schwere rezidivierende
pektanginöse Anfälle. Diese traten nach Auslaßversuch nicht mehr auf (Fall 4609). Ein 54jähriger Patient hatte nach 3tägiger Lovastatin-
Einnahme erstmals Angina pectoris und erlitt nach insgesamt einwöchiger Einnahme einen tödlichen transmuralen Herzinfarkt. Der Beschwerdebeginn in
zeitlichem Zusammenhang mit Lovastatin fällt auf, kann jedoch auch Zufall sein (Fall 4383).
Ein Internist berichtet uns über einen 57jährigen Patienten mit akuten glutäalen Schmerzen links, einhergehend mit fast taubeneigroßer
Verhärtung und Verkalkung. Die Schmerzen verschwanden nach Absetzen von Lovastatin vollständig (Fall 4359).
Von den 40 Meldungen, die uns in Verbindung mit Lovastatin vorliegen, betreffen 9 Muskelschmerzen und 3 Zahnfleischentzündungen (vgl. a-t 10 [1990], 89). Nach veröffentlichten Daten treten Kopfschmerzen mit 9,3% am häufigsten auf, gefolgt von
Magen-Darmstörungen wie Blähungen (6,4%), Bauchschmerzen bzw. -krämpfen (5,7%), Durchfall (5,7%) und Hautausschlag (5,2%). Etwa jeder 50.
mit Lovastatin Behandelte erleidet Myalgien und etwa jeder 100. Patient Seh- oder Geschmacksstörungen (KASTRUP, E. K.: "Drugs, Facts and
Comparisons", Lippincott, St. Louis [1989], 171p; s. auch a-t 7 [1990], 67). Zusätzlich gibt es vereinzelte
Berichte über hämatologische Veränderungen und Verdachtsfälle auf Linsentrübungen, wie sie auch im Tierversuch beobachtet
wurden.
Zu dem Mitte 1990 eingeführten CSE-Hemmer Simvastatin (DENAN, ZOCOR) erhielten wir fünf Meldungen. Zwei betreffen reversible Myalgien
(Fälle 4554 und 4458) und ein Bericht eine fünf Wochen nach Absetzen anhaltende Arthralgie, die mit psoriasiformen Hautveränderungen einherging
(Fall 4535). Bei einem Patienten traten neben Myalgien eine halbe Stunde nach Simvastatin-Einnahme im Langzeit-EKG dokumentierte Serien von ventrikulären
und supraventrikulären Extrasystolen auf (Fall 4458). Ein 62jähriger Mann beklagte nach dreimonatiger Simvastatin-Einnahme mastopathische
Beschwerden, die nach Absetzen allmählich nachließen (Fall 4576). Ein 55jähriger Patient litt unter Schlafstörungen, nächtlicher Unruhe,
Angst und Erstickungsgefühl. Diese Symptome verschwanden nach Absetzen (Fall 4585)
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