NOCHMALS: OSELTAMIVIR UND KINDER |
Vor einem Jahr berichteten wir über neurologische und psychiatrische Störwirkungen in Verbindung mit dem Neuraminidasehemmer Oseltamivir (TAMIFLU; a-t 2005; 36: 113-4) bei
Kindern, die die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA innerhalb eines Jahres dokumentiert hat und die neben Halluzinationen, Verwirrtheit und
Krampfanfällen auch selbstgefährdende Verhaltensweisen umfassen. Die Mehrzahl der Meldungen stammte aus Japan, dem Land mit dem höchsten
Oseltamivir-Verbrauch. Zeitgleich informierte die europäische Arzneimittelbehörde über Suizid bei zwei 14 und 17 Jahre alten Jugendlichen. Ein
Beratergremium der FDA sah damals kein Warnsignal. Jetzt informiert Hersteller Roche US-amerikanische Ärzte über eine Änderung der TAMIFLU-
Produktinformation: Künftig wird in einem gesonderten Absatz auf Postmarketing-Berichte über Selbstgefährdung und Verwirrtheit überwiegend
bei Kindern hingewiesen.1 Offenbar haben Meldungen über auffälliges Verhalten in jüngster Zeit stark zugenommen: 103 neuen Berichten
innerhalb von 10 Monaten stehen 126 in einem Zeitraum von mehr als fünf Jahren gegenüber. Zahl und Art der neuen Meldungen, die ebenfalls
überwiegend japanische Kinder betreffen, sowie Einschätzungen von Ärzten, die eine Verbindung mit Oseltamivir sehen, haben die FDA veranlasst,
einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Neuraminidasehemmer nicht mehr auszuschließen.2 |
1 |
Roche [USA]: Dear Healthcare Professional Letter vom 13. Nov. 2006 | |
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2 |
CNN vom 14. Nov. 2006; http://edition.cnn.com/2006/HEALTH/11/14/tamiflu.behavi.ap/index.html |
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