ASTHMA: LANGWIRKSAME BETAMIMETIKA NUR MIT KORTIKOSTEROIDEN | ||||
Langwirksame Betamimetika wie Salmeterol (SEREVENT) oder Formoterol (FORADIL, OXIS) sollen nach geltenden Leitlinien bei Asthma
ausschließlich als Zusatz zu Kortikosteroiden verwendet werden.1,2 Die Kombination kann die Asthmasymptomatik bessern: Wenn trotz
regelmäßiger antientzündlicher Behandlung mit inhalativen Kortikosteroiden Beschwerden fortbestehen, lassen sich nach einer Metaanalyse
randomisierter Studien durch Zusatz von Salmeterol Symptomatik, Exazerbationsrate und Bedarf an Notfallmedikation besser beeinflussen als durch Verdoppelung
der Kortikoiddosis.3 Ähnliches gilt nach einer randomisierten Kurzzeitstudie über 12 Wochen auch für Formoterol.4 Hier ist die
Datenlage jedoch widersprüchlich: In einer weiteren Studie kommt es unter Formoterol zusätzlich zu einer Niedrigdosis Budesonid (PULMICORT u.a.) im
Verlauf eines Jahres häufiger zu schweren Exazerbationen als unter Kortikoid allein in vierfach höherer Dosis.5 Vollständiger Ersatz
inhalativer Kortikoide durch langwirksame Betamimetika ist nach zwei Studien nicht möglich, ohne dass Exazerbationen zunehmen und das Asthma sich
verschlechtert.6,7
Die vorläufigen Studienergebnisse unterstreichen die Notwendigkeit, langwirksame Betamimetika ausschließlich Leitlinien-gerecht zu verordnen. Die Mittel sind keinesfalls Alternative oder Ersatz für Kortikosteroide. Bei Beginn einer Behandlung mit langwirksamen Betamimetika muss die antientzündliche Therapie mit Kortikosteroiden sichergestellt sein, die nicht abgesetzt oder in ihrer Dosis reduziert werden darf. Es wird zudem davor gewarnt, eine Therapie mit langwirksamen Betamimetika bei Patienten mit deutlich oder akut verschlechtertem Asthma zu initiieren,8,10 da in diesen Situationen bei Zusatz von Salmeterol schwerwiegende Komplikationen einschließlich Todesfälle aufgetreten sind.8 Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde weist allerdings darauf hin, dass anhand der SMART-Studie nicht hinreichend geklärt werden kann, ob gleichzeitiger Gebrauch inhalativer Kortikosteroide vor dem erhöhten Sterblichkeitsrisiko unter Salmeterol schützt.8 Die Subgruppenanalyse, die diese These stützt, ist nachträglich eingeführt9 und daher mit Vorsicht zu interpretieren. Aus Beobachtungsstudien finden wir zwar keine eindeutigen Hinweise auf erhöhte Asthmasterblichkeit unter Salmeterol. Eine vor zehn Jahren publizierte große randomisierte kontrollierte Studie ließ aber ebenfalls eine numerisch erhöhte Mortalität unter Salmeterol im Vergleich mit regelmäßig inhaliertem kurzwirkendem Salbutamol (SULTANOL u.a.) erkennen. Bei 10 der 14 an ihrem Asthma verstorbenen Patienten soll auch hier die Kortikosteroid-Therapie unzureichend gewesen sein.11** Randomisierte kontrollierte Langzeitstudien, die die Sterblichkeit unter langwirksamen Betamimetika als Zusatz zur lege artis verwendeten Kortikosteroidtherapie überprüfen, erscheinen uns jetzt dringend geboten.
Bei fortbestehenden Asthmabeschwerden unter regelmäßiger Kortikoidinhalation lindern zusätzliche langwirksame Betamimetika wie Salmeterol (SEREVENT) Asthmasymptome bei Erwachsenen besser als eine Verdopplung der Steroiddosis. Gebrauch von langwirksamen Betamimetika ohne gleichzeitige Kortikosteroidtherapie steigert die Exazerbationsrate bei Asthma und führt zur Verschlechterung der Erkrankung. In zwei großen randomisierten kontrollierten Studien ist die Asthmasterblichkeit unter Salmeterol erhöht, möglicherweise wegen unzureichender gleichzeitiger Behandlung mit Kortikoiden. Langwirksame Betamimetika dürfen daher gemäß Leitlinien nur als Zusatz zu Kortikosteroiden verwendet werden. Die Langzeitsicherheit der Mittel ist dringend zu klären. | ||||
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