Angioödeme und Gyrasehemmer: Im NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION fallen Angioödeme in Verbindung mit
Ofloxacin (TARIVID u.a) auf. Mit 10 Berichten steht der Gyrasehemmer an dritter Stelle der am häufigsten verdächtigten Arzneimittel - hinter den beiden
ACE-Hemmern Enalapril (XANEF u.a., 20 Berichte) und Captopril (TENSOBON u.a., 16). Ofloxacin wird zudem neunmal als möglicher Auslöser von
Gesichts-, Zungen- oder Larynxödemen genannt. Auch für Ciprofloxacin (CIPROBAY u.a., 4 Berichte), Levofloxacin (TAVANIC, 4), Moxifloxacin (AVALOX,
3), Gatifloxacin (BONOQ, 3) und Fleroxacin (QUINODIS, 1) liegen Meldungen zu solchen Ödemen einschließlich Angioödemen vor. Etwa acht
Stunden nach erstmaliger Einnahme von Gatifloxacin wacht eine 79-Jährige wegen Schwellungen von Zunge, Rachen und Kehlkopf auf. Die rasch
zunehmenden Beschwerden lassen sich auch durch hoch dosiertes intravenöses Glukokortikoid nicht beheben. Zwei Stunden nach Beginn der Symptomatik
muss wegen Verlegung der Atemwege intubiert werden. Erst nach drei Tagen geht das Ödem zurück (12.172). Das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte (BfArM) hat für das erst 1999 eingeführte Moxifloxacin (vgl. a-t 1999; Nr. 9: 91) bereits
jetzt ebenso viele Berichte zu Angioödemen erfasst (25) wie für Ofloxacin und deutlich mehr als für Levofloxacin (15) oder Ciprofloxacin (9; BfArM:
Schreiben vom 3. Dez. 2002). Bayer Vital sieht dennoch keine Notwendigkeit, in der Gebrauchsinformation von AVALOX explizit auf das Risiko eines
Angioödems hinzuweisen, da es "als Symptom einer anaphylaktischen Reaktion zu werten" und diese als Störwirkung aufgeführt sei
(Bayer Vital: Schreiben vom 17. Dez. 2002). Wir erachten dies als Desinformation, die Patienten gefährdet.
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