Neue Studie - Echinacea-Extrakt bei Erkältung nutzlos:
Echinacea-Extrakte werden zur unterstützenden Behandlung rezidivierender Infekte im Bereich der Atemwege angeboten. Im Arzneimittelkursbuch stufen wir
die als "Immunmodulatoren" (früher "Immunstimulanzien") bezeichneten Extrakte aus Echinacea purpurea (ECHINACIN u.a.) und E.
pallida (ECHINACEA-RATIOPHARM u.a.) als "zweifelhaftes Therapieprinzip" ein ("Arzneimittelkursbuch 2002/03", A.V.I. Berlin 2002, Seite
1508-9). Zwar gibt es - überwiegend deutsche - Studien, aus denen ein Effekt von Echinacea auf Erkältungssymptome abgeleitet wird, doch haben nach
den Autoren einer aktuellen randomisierten kontrollierten Untersuchung "alle bisherigen Studien gravierende Unzulänglichkeiten" wie nicht
nachvollziehbare Randomisierung und/oder fehlende objektive Daten zum Ergebnis. In der US-amerikanischen Studie wird an 148 Studenten der Einfluss von
Echinacea auf beginnende Erkältungsbeschwerden untersucht. Das Ergebnis ist negativ: Im Vergleich zu Plazebo bleibt ein Effekt von anfangs sechsmal
täglich, dann dreimal täglich 1.000 mg Extrakt (je 25% aus Kraut und Wurzel von Echinacea purpurea und 50% aus Wurzel von E. angustifolia) auf Dauer
und Schwere der Erkältungssymptome aus (BARRETT, B.P. et al.: Ann. Intern. Med. 2002; 137: 939-46). Nach wie vor ist unbekannt, welche Bestandteile von
Echinacea zur angeblichen Wirksamkeit beitragen und über welchen Wirkmechanismus Erkältungen beeinflusst werden sollen (TURNER, R.B.: Ann.
Intern. Med. 2002; 137: 1001-2). Einigen Bestandteilen von Echinacea werden immunstimulierende Effekte zugeschrieben. Doch hier warnt die schwedische
Arzneimittelbehörde, weil die Belege für die Sicherheit unzureichend sind. Sollte ein immunstimulierender Mechanismus bestehen, ist vor allem bei
längerer Einnahme eine Beeinträchtigung des Immunsystems zu befürchten. Echinacea darf daher nicht zur Vorbeugung von
Erkältungskrankheiten oder Infektionen eingenommen werden. Patienten mit Immunerkrankungen wie AIDS oder Allergie sollen Echinacea-Produkte
nicht verwenden (Scrip 2002; Nr. 2803: 6). Über die besondere Gefährdung von Atopikern durch schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen wie
Anaphylaxie und akute Asthmaanfälle berichteten wir im a-t 2002; 33: 120.
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