WEN SCHÜTZT ASPIRIN PROTECT? |
Nach Aussagen der Firma Bayer soll ASPIRIN PROTECT 100 (magensaftresistente Tabletten) zu signifikant weniger Läsionen der
Magenschleimhaut führen als Standard ASS 100 mg... Bayer argumentiert mit dem so genannten "Ion-trapping Effect": Das im sauren Milieu des Magens
undissoziiert vorliegende ASS-Molekül dringt zu 5% in die Magenschleimhautzellen ein, dissoziiert dort, wird angereichert und entfaltet seine schädigende
Wirkung. In Studien mit gesunden Freiwilligen verursacht Azetylsalizylsäure (ASS) in magensaftresistenter Formulierung (ASPIRIN PROTECT) tatsächlich
weniger Mikroblutungen und Erosionen der Magenschleimhaut als herkömmliches ASS. Inwieweit solche endoskopisch entdeckten oberflächlichen
Schleimhautschäden mit den schweren gastrointestinalen Komplikationen unter ASS in Zusammenhang stehen, ist aber unklar und umstritten.1 Lokale
Verletzungen sind für die Entwicklung ASS-bedingter Ulzera von untergeordneter Bedeutung. Als wichtigste Ursache für die Magen-Darm-
Schädlichkeit des Mittels gilt die systemische Hemmung der Prostaglandinsynthese.2 Randomisierte Therapiestudien, die eine Senkung des Risikos
peptischer Geschwüre, Blutungen oder Perforationen durch ASPIRIN PROTECT insbesondere auch bei gefährdeten Patienten belegen, gibt es nicht (vgl.
a-t 2000; 31: 91-2 und 97 sowie 2001; 32: 54-5). Nach Fallkontroll- und
Kohortenstudien ist die Zubereitung nicht weniger riskant als übliche, bis zu 70% billigere ASS-Tabletten.3-5 |
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