CLOPIDOGREL NACH SCHLAGANFALL: |
Zunehmend häufiger werden Patienten nach Apoplex oder anderen zerebrovaskulären Erkrankungen in neurologischen
Kliniken bzw. Abteilungen auf Clopidogrel (PLAVIX, ISCOVER) eingestellt, ohne dass eine ASS-Unverträglichkeit bestünde. Begründet wird dies mit
der angeblich besseren Wirksamkeit von Clopidogrel. Jüngstes Beispiel ist eine 80-jährige Diabetikerin mit Hypertonus und Multiinfarktsyndrom, die unter
ASS einen leichten Apoplex erlitt. In einem anderen Fall wurde PLAVIX zusätzlich zu Low-dose-ASS empfohlen. Die Nutzenbewertung von Clopidogrel (ISCOVER, PLAVIX) in der Sekundärprophylaxe des Schlaganfalls stützt sich unverändert allein auf die
CAPRIE*-Studie (a-t 1998; Nr. 8: 70-1). Weitere randomisierte Studien mit klinischen Endpunkten bei diesen Patienten
sind nicht publiziert. In CAPRIE gibt es in der Untergruppe der Schlaganfallpatienten keinen signifikanten Unterschied zwischen Clopidogrel und
Azetylsalizylsäure (ASS; ASPIRIN u.a.).1 Nimmt man an, der geringfügige Vorteil von 0,6% im Jahr wäre real - was mangels Daten nicht
bekannt ist -, wären pro verhindertes Ereignis und Jahr Mehrkosten von 350.000 DM aufzuwenden. Auch bei Reinsult unter ASS ist ein Vorteil von Clopidogrel
nicht belegt (a-t 1999; Nr. 7: 76). Die Kombination von Clopidogrel mit ASS bei Schlaganfallpatienten lässt sich
mit Studiendaten ebenfalls nicht begründen. Sie wird derzeit bei Hochrisikopatienten geprüft, -Red.
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