"VON ANFANG AN"? ANTIDIABETIKUM PIOGLITAZON (ACTOS) |
Vier Monate nach Markteinführung von Rosiglitazon (AVANDIA; a-t 2000; 31: 66-7) kommt mit Pioglitazon (ACTOS) eine weitere Glitazon-Variante in den Handel. Anders als die Werbung suggeriert ("Von Anfang an"1) ist Pioglitazon ausschließlich als Zusatztherapeutikum der Reserve zugelassen, wenn trotz maximaler verträglicher Dosis eines Sulfonylharnstoffs oder von Metformin (GLUCOPHAGE u.a.) keine ausreichende Blutzuckerkontrolle erzielt wird.2 Unter Glitazonen vermehrt sich das Fettgewebe. Die Insulinresistenz bessert sich, indem überschüssige Glukose in Fett umgewandelt wird. Ab einer kritischen Grenze der Fettgewebsvermehrung könnte die Insulinresistenz wieder zunehmen.3 Langzeituntersuchungen dazu fehlen. Pioglitazon verordnen heißt blind behandeln: Keine Phase-III-Studie ist vollständig veröffentlicht. Schutz vor diabetischen Folgeschäden und
kardiovaskulären Erkrankungen ist überhaupt nicht geprüft. FAZIT: Das orale Antidiabetikum Pioglitazon (ACTOS) kommt ohne publizierte nachprüfbare Nutzenbelege in den Handel. Für das Mittel gelten die gleichen Sicherheitsbedenken wie für Rosiglitazon (AVANDIA; a-t 2000; 31: 66-7). Das Körpergewicht der oft ohnehin übergewichtigen Patienten steigt - ohne dass sich ein Stopp abzeichnet. Mit herz- und muskelschädigender Wirkung ist zu rechnen. Schwere Leberschäden lassen sich beim Stand der Kenntnis nicht ausschließen. Wir raten von der Anwendung ab. |
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