Leberschäden durch Analgetikum Flupirtin (KATADOLON u.a.): Nach mehrmonatiger Einnahme des als Analgetikum vermarkteten Flupirtin
(KATADOLON u.a.) steigen bei einer 68-jährigen Frau die zuvor normalen Leberenzymwerte deutlich an. Histologisch findet sich eine schwere akute, vermutlich
medikamentös-toxisch bedingte Hepatitis mit konfluierenden Nekrosen. Ein Vierteljahr nach Absetzen liegen die Transaminasen wieder im Normbereich
(NETZWERK-Bericht 10.357). Auch in einem weiteren Verdachtsbericht wird ein reversibler Transaminasenanstieg nach mehrmonatiger Einnahme von Flupirtin
beschrieben (4.817). Dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte liegen 42 Verdachtsberichte zu Leber- und Gallestörungen vor, darunter 26
mit Anstieg der Leberenzyme und 11 weitere zu Hepatitis (BfArM: Schreiben vom 25. Feb. 2000). Das zentral wirkende Mittel kam 1984 ohne hinreichende Belege
einer analgetischen Wirkung zur kurzfristigen Schmerztherapie auf den Markt. Wegen Verdachts auf Lebertoxizität war die Anwendung ursprünglich auf
acht Tage begrenzt, wurde jedoch 1989 bis auf vier Wochen ausgedehnt, wobei ab der zweiten Woche die Transaminasen zu kontrollieren sind. Dennoch wird
Flupirtin neuerdings zur Langzeitbehandlung chronischer Schmerzen wie"chronisch muskuloskelettale Schmerzen" oder "Neuropathie"
angepriesen (Ärzte Ztg. vom 14./15. Jan. 2000). Das zentral dämpfende Mittel ist, soweit wir sehen, nur in Deutschland und Italien zugelassen und im
Vergleich zu Standardanalgetika hinsichtlich Nutzen und Risiken unzureichend dokumentiert, -Red.
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