Epileptische Anfälle nach Entzug von Valproinsäure (ERGENYL u.a.) gegen Schizophrenie: Ein Neurologe macht uns auf den zunehmenden
Gebrauch des Antiepileptikums Valproinsäure (ERGENYL u.a.) bei schizophrenen Patienten aufmerksam. Das Mittel werde zusätzlich zu Neuroleptika in
Höchstdosierungen bis zu 1.800 mg pro Tag verordnet. Bei einem Patienten treten nach Dosisreduktion auf 1.200 mg epileptische Entzugsanfälle auf
(NETZWERK-Bericht 10.437). Das Antiepileptikum ist in Deutschland nicht für die Behandlung von Depressionen oder Psychosen zugelassen, in den USA
lediglich für manische Phasen bipolarer Depressionen sowie zur Prophylaxe der Migräne (HEBEL, S.K. et al. [Hrsg.]: "Drug Facts and
Comparisons", St. Louis [USA], Januar 2000, Seite 1041-2). Dennoch wird Valproinsäure offenbar bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen
insbesondere in Hinblick auf das Zielkriterium Agitation und aggressives Verhalten unkontrolliert verordnet. 1996 erhielt etwa ein Drittel aller im Bundesstaat New
York stationär behandelten Psychiatriepatienten Valproinsäure, bei den an Schizophrenie Erkrankten waren es knapp 30% (CITROME, L. et al.:
Psychiatric Quarterly 1998; 69: 283). Nutzenbelege für Valproinsäure für die Indikation Schizophrenie aus klinischen Studien fehlen unseres Wissens
und sind auch dem Hersteller nicht bekannt (Sanofi-Synthelabo: Schreiben vom 23. Feb. 2000). Außerhalb kontrollierter klinischer Studien sollte das
Antiepileptikum bei dieser Erkrankung nicht verordnet werden, -Red.
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