ANTIKOAGULIERTE PATIENTEN - |
Bei meinen marcumarisierten Patienten bin ich immer wieder gezwungen, bei Zahnextraktionen oder Katheteruntersuchungen vor der
ambulanten operativen Maßnahme die Marcumarisierung zu unterbrechen und durch Heparin zu ersetzen. Sollte man in diesem Fall ein unfraktioniertes
Standardheparin (LIQUEMIN u.a.) oder ein niedermolekulares Heparin einsetzen? Soll bei Zahnextraktionen, Katheteruntersuchungen oder kleineren ambulanten operativen Eingriffen vorübergehend von Phenprocoumon (MARCUMAR u.a.) auf Heparin umgestellt werden, halten wir unfraktionierte Heparine (LIQUEMIN u.a.) für die geeignetere Wahl. Wegen ihrer kürzeren Halbwerts- und Wirkzeit lassen sie sich besser steuern. Im Unterschied zu niedermolekularen Heparinen sind sie gut mit Protamin (PROTAMIN ROCHE) antagonisierbar, falls es doch zu bedrohlichen Blutungen kommt. Die Umstellung auf Standardheparin lässt sich laborchemisch besser überwachen. Bei den üblicherweise unter MARCUMAR angestrebten INR-Werten von 2 bis 3* wäre die aPTT etwa auf das 1,5- bis 2-fache der Norm zu verlängern. Unmittelbar vor und nach dem Eingriff ist die Heparindosis zu senken, so dass die aPTT bei den genannten Beispielen etwa im Bereich der oberen Normgrenze liegt. Eine vergleichbare Steuerung der antikoagulatorischen Wirkung niedermolekularer Heparine mit Hilfe von Laborparametern ist nicht möglich. Alternativ kann bei kleineren Eingriffen MARCUMAR auch beibehalten werden. Die INR soll dann während des Eingriffs bei 1,5 bis 2 liegen, -Red. * INR 2 ca. Quick 35%; 3 ca. 25% (von Labor und Reagenz abhängig). |
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