Die Firma UCB wirbt für ihr neues Präparat mit der Behauptung, Aceclofenac (BIOFENAC) sei als einziges nicht steroidales
Antirheumatikum in der Lage, die Gammaaminoglykansynthese und damit die Zunahme an Knorpel-Matrix zu stimulieren... Weiterhin sei die Verträglichkeit von
Aceclofenac für den Patienten erheblich verbessert. Ich bitte Sie um eine kritische Stellungnahme zu den genannten Äußerungen.
G. Rosenbaum (Ltd. Klinikapotheker)
D-31132 Hildesheim
Das im Dezember 1997 eingeführte Aceclofenac (BIOFENAC) ist wie Diclofenac (VOLTAREN u.a.) ein Abkömmling der Phenylessigsäure. Nach
In-vitro-Experimenten soll Aceclofenac die Synthese der Knorpelmatrix anregen.1 Klinische Studien, die einen solchen Effekt bzw. einen daraus ableitbaren
therapeutischen Nutzen belegen, gibt es nicht.2
Ginge es nach der Werbung, kämen ausschließlich nur verträgliche Antirheumatika in den Handel (Übersicht in a-t 8 [1996], 77). Zuletzt musste Thomae die Behauptung der Einführungswerbung für Meloxicam (MOBEC)
"mehr Schutz für den Magen" zurücknehmen und vor schwerwiegenden Perforationen oder Blutungen des Magen-Darm-Traktes
warnen.3
Als Beleg für die bessere Verträglichkeit von Aceclofenac gegenüber Vergleichspräparaten dient eine Metaanalyse vorwiegend
unveröffentlichter Studien, die in einem seit 1995 in Medline nicht mehr ausgewerteten Journal4 publiziert ist. Die betreffende Ausgabe enthält nur
Beiträge zu Aceclofenac und dürfte vom pharmazeutischen Hersteller gesponsort sein (einen entsprechenden Hinweis suchen wir allerdings vergeblich).
In publizierten Einzelstudien wird Aceclofenac nicht wesentlich anders vertragen als Nabumeton (ARTHAXAN)5, Naproxen (PROXEN u.a.)6,
Piroxicam (FELDEN u.a.)7, Tenoxicam (TILCOTIL u.a.)b, Ketoprofen (ORUDIS u.a.)9 oder Diclofenac10. Eine Untersuchung dokumentiert
weniger zentralnervöse Effekte unter Aceclofenac als unter dem für diese Störwirkungen bekannten Indometazin (AMUNO u.a.)11, eine
weitere einen Trend zu besserer Verträglichkeit als Tenoxicam.12 Vergleiche mit Ibuprofen (BRUFEN u.a.) fehlen. Dieses relativ wenig toxische
Antirheumatikum bleibt Mittel der Wahl, solange keine publizierten Daten vorliegen, die einen Sicherheitsvorteil von Aceclofenac belegen,13 - Red.
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