AUCH HORMONSUBSTITUTION NACH DEN WECHSELJAHREN |
Exogene Östrogenzufuhr begünstigt Venenthrombosen und Lungenembolien. Entgegen der bisherigen Lehrmeinung gilt das von oralen
Kontrazeptiva bekannte Risiko nach vier neuen Fall-Kontroll-Studien aus Großbritannien und den USA auch für die niedrigdosierte Anwendung in der
Postmenopause. Östrogene und Östrogen-Gestagen-Kombinationen nach den Wechseljahren erhöhen das Risiko venöser Thromboembolien
um das Zwei- bis Vierfache. In einer der vier Untersuchungen nimmt die Gefahr mit steigender Östrogendosis zu. Die heute obligaten zusätzlichen
Gestagene ändern insgesamt nichts an dem Risiko. Ob - analog zum Kenntnisstand bei oralen Kontrazeptiva der dritten Generation (a-t 11 [1995], 105) - bestimmte Gestagene gefährlicher sind als andere, bleibt zu klären. Nach Schätzung
der Autoren dürften jährlich 16 bis 20 zusätzliche thromboembolische Ereignisse einschließlich 5 Lungenembolien pro 100.000 Frauen durch die
Hormonsubstitution bedingt sein. Die absolute Zahl dieser iatrogen induzierten Venenthrombosen und Lungenembolien liegt demnach höher als bei jungen
Frauen, die niedrigdosierte "Pillen" vom Typ des MICROGYNON einnehmen (Risikoanstieg von 5 : 100.000 auf 15 : 100.000 Frauenjahre).
Thromboembolien drohen nach den jetzt veröffentlichten Daten besonders im ersten Anwendungsjahr. Nach Absetzen scheint die Gefährdung
zurückzugehen. DALY, E. et al.: Lancet 348 (1996), 977 u. 1027; JICK, H. et al.: Lancet 348 (1996), 981; GRODSTEIN, F. et al.: Lancet 348 (1996), 983; VANDENBROUCKE, J. P., F. M. HELMERHORST: Lancet 348 (1996), 972/ati d |
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