STÖRWIRKUNGEN VON NAFTIDROFURYL (DUSODRIL u.a.) I.V. ABSEHBAR? |
In a-t 1 (1995), 8 habe ich mit großem Interesse, gleichzeitig aber auch einigermaßen erschrocken zur Kenntnis nehmen müssen, daß erneut ernstzunehmende Nebenwirkungen unter der parenteralen Applikation mit Naftidrofuryl (DUSODRIL u.a.) aufgetreten sind. Wir haben auf diese potentielle, bedrohliche Komplikation bereits 1991 hingewiesen.1 Die damalige sehr gründliche Recherche von uns hatte ergeben, daß die Substanz überhaupt nicht ausreichend bezüglich ihres toxikologischen und kardiorhythmischen Profils getestet war, so daß ich in enger Kooperation mit der Firma Lipha damals dringend vorgeschlagen habe, daß
Priv. Doz. Dr. B. POHLMANN-EDEN (Neurologe) 1 POHLMANN-EDEN, B. et al.: Dtsch. med. Wschr. 116 (1991), 1453 Nicht beherrschbare Zwischenfälle mit tödlichem Ausgang nach parenteraler Zufuhr von Naftidrofuryl treten bei Patienten aller Altersstufen auf, so daß sichere Anwendungskautelen fehlen. Im Oktober 1994 verstarb in Krefeld an den Folgen eines Herz- und Atemstillstands ein 11jähriges Mädchen, das vom HNO-Arzt wegen eines nicht zu objektivierenden Schalltraumas DUSODRIL intravenös erhielt (NETZWERK-Bericht 7712). In einer bereits 1981 veröffentlichten französischen Multizenterstudie verlaufen drei von insgesamt 183 Komplikationen tödlich (MASSARI, M. et al.: J. Toxicol. méd. 1 [1981], 249). "Innenohrfunktionsstörungen" lassen sich mit über 50 verschiedenen Methoden behandeln (MATSCHKE, R. G.: HNO 35 [1987], 219). Bei der guten Spontanbesserungstendenz eines Großteils solcher Störungen binnen einer Woche sinkt der Stellenwert eines "Vasoaktivums" mit immunogenen bzw. kardiotoxischen Eigenschaften auf Null, wenn sich ein äquivalenter Nutzen im Schadensfall als nicht darstellbar erweist. Diese Fragestellung untersucht zur Zeit die Staatsanwaltschaft am Deliktsort, Red. |
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