Das Krupp-Syndrom (Pseudokrupp, stenosierende subglottische Laryngitis1) bildet die häufigste Ursache für akut eingeengte obere
Atemwege bei Kindern.2 In erster Linie sind Kinder zwischen sechs Monaten und drei Jahren betroffen.3 Meist liegt eine Virusinfektion vor allem mit
Parainfluenza-Viren zugrunde.4,5
Besonders im Bereich des Kehlkopfs unterhalb der Stimmritze schwillt die Schleimhaut an. Die Obstruktion erschwert die Atmung. Ein bellender Husten kann dem
häufig nachts plötzlich einsetzenden inspiratorischen Stridor vorausgehen.3 Die meisten Kinder erholen sich innerhalb von ein bis zwei Tagen.5
Wiederkehrende Kruppanfälle sollen auf eine atopische Veranlagung zurückgehen.6
In erster Linie sind Eltern und Kind zu beruhigen.6 Beruhigungsmittel wie Chloralhydrat (CHLORALDURAT u. a.) sind jedoch kontraindiziert. Frühe
Zeichen der Hypoxie lassen sich unter Verzicht auf Sedativa leichter erkennen. Feuchte Luft kann helfen. Hält die Obstruktion mit Angst und Atemnot an, ist
medizinische Notfallversorgung geboten.4
Kinder mit mäßigen bis schweren Symptomen4 sollen vernebeltes Adrenalin inhalieren (SUPRARENIN 1:1000 u. a.; 1 Ampulle pro 10 kg
Körpergewicht [KG] auf 5 bis 10 ml physiologischer Kochsalzlösung6). Das Sympathomimetikum verengt die Gefäße und läßt
die Schleimhaut abschwellen.6 Die Wirkung läßt jedoch innerhalb von zwei Stunden nach.4 Mit Tachykardie ist zu rechnen.6
Jedes Kind mit fortschreitender Verlegung der Atemwege und Zeichen der Hypoxie muß intensivmedizinisch überwacht werden.4 Eine Intubation
wird allerdings selten erforderlich.5
Der Nutzen von Glukokortikoiden wird kontrovers diskutiert. Schwere Verlaufsformen lassen sich offenbar günstig beeinflussen.4 Ergebnisse einer
Metaanalyse unterstützen die Steroidanwendung bei stationär behandelten Kindern. Auf einen Tubus konnte in den Verumgruppen häufiger
verzichtet werden. 1 mg Prednisolon (DECORTIN H u. a.)/kg KG alle 12 Stunden über eine Nasensonde verkürzt nach einer australischen
plazebokontrollierten Studie an 70 Kindern die Dauer der Intubation (durchschnittlich 98 vs. 138 Stunden) und vermindert die Zahl erforderlicher Reintubationen (2
[5%] von 38 vs. 11 [34%] von 32).2
27 Kindern mit mildem bis mäßigem Krupp bringt Inhalation vernebelten Budesonids (PULMICORT u. a.) rasch deutliche Besserung. Vier Stunden nach
Inhalation von 2 mg einer 0,05%igen Budesonid-Lösung liegt der durchschnittliche Krupp-Score, der Stridor, inspiratorische Einziehungen, Zyanose u.a.
mißt, deutlich niedriger als nach Kochsalzlösung. Die behandelten Kinder können die Notfallaufnahme schneller verlassen und werden seltener
stationär eingewiesen. Systemisches Dexamethason (FORTECORTIN u.a.) wird jedoch in beiden Vergleichsgruppen etwa gleich häufig
gebraucht.7 Zwei weitere Studien bestätigen den Nutzen von Budesonid-Inhalationen bei Krupp.4
FAZIT: Das zumeist im Rahmen von Virusinfektionen beobachtete Krupp-Syndrom betrifft in erster Linie Kleinkinder. Zur Behandlung werden Beruhigung, feuchte
Luft sowie bei schwereren Symptomen vernebeltes Adrenalin (SUPRARENIN u. a.) empfohlen. Systemische Steroide wie Prednisolon (DECORTIN H
u. a.) nützen Kindern mit schwerer Erkrankung. Bei mäßig ausgeprägtem Krupp erscheint vernebeltes Budesonid (PULMICORT u.a.)
hilfreich.
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