Das Antiemetikum Ondansetron (ZOFRAN) ist nicht in allen Fällen älteren, preisgünstigeren Antiemetika überlegen
(vgl. a-t 3 [1991], 26). Insbesondere beim verzögerten Erbrechen1,2,3 oder bei weniger stark
emetogenen Therapieschemata4 gibt es Literaturhinweise auf die Gleichwertigkeit oder sogar Überlegenheit der älteren Präparate.
Trotzdem wird ZOFRAN von der Herstellerfirma Glaxo so stark beworben, daß es auf vielen Krankenhausabteilungen bei den Arzneimitteln zum
Kostenverursacher Nr. 1 avanciert ist. Besonders ärgerlich erscheint ein auf den Stationen verteilter Dosierungsschieber, auf dem auch bei Zytostatika mit
geringer emetogener Aktivität ZOFRAN empfohlen wird, und das bis zu einer Therapiedauer von fünf Tagen!
Mit einem Boykott anderer substituierbarer Produkte dieses Herstellers (a-t 6 [1993], 56) kann zwar Gegendruck
demonstriert werden, jedoch führt dies in aller Regel nicht zu Einsparungen im Arzneimittelbudget.
Wir sind einen anderen Weg gegangen: Zusammen mit der Inneren Abteilung erarbeitete die Krankenhausapotheke ein Stufenschema zur antiemetischen
Prophylaxe, in dem ZOFRAN erst in der letzten, hochemetogenen Stufe empfohlen wird, ansonsten wird auf Metoclopramid (PASPERTIN u.a.) oder Alizaprid
(VERGENTAN) verwiesen. Hierdurch konnte einer Kostenexplosion beim ZOFRAN wirksam begegnet werden.
Dr. E. SCHWEITZER (Krankenhausapotheker)
Theresienkrankenhaus Mannheim
D-68139 Mannheim
1 | DE MULDER et al.: Ann. Intern. Med. 113 (1990), 834 |
2 | KAASA et al.: Eur. J. Cancer 26 (1990), 311 |
3 | HAROUSSEAU et al.: 3rd Int. Congr. on Neo-Adjuvant Chemotherapy, Paris
1991 |
4 | LEVITT et al.: N. Engl. J. Med. 328 (1993), 1081 |
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