ZUM NUTZEN VON TRAPIDIL (ROCORNAL) |
In unserer Klinik wird in letzter Zeit verstärkt ROCORNAL von UCB beworben. Dabei wird insbesondere auch auf die
Thrombozytenaggregationshemmung eingegangen. Welchen Stellenwert hat dieses Koronartherapeutikum Ihrer Meinung nach? Kann man gar ASS und
Nitropräparate bei KHK-Patienten einsparen? Trapidil (ROCORNAL) ist ein "Koronardilatator" aus der ehemaligen DDR. Das Mittel hat in Japan eine gewisse Marktbedeutung erlangt und wird nun von Rentschler/UCB mit fernöstlichem Flair "als neuer Weg in der Koronartherapie" vermarktet, während die Produktion des alten Ostpräparates eingestellt wurde. Im Wirktyp gleicht Trapidil am ehesten dem klinisch bedeutungsarm gewordenen Dipyridamol (PERSANTIN u.a.). Eine Fülle von Effekten wie Hemmung der Phosphodiesterase und Beeinflussung der Wirkungen des Adenosins sind biochemisch und tierexperimentell beschrieben. Es fehlt auch nicht der Hinweis auf die thrombozytenaggregationshemmenden Effekte, die zuvor für Dipyridamol geltend gemacht wurden. Klinische Studien lassen Effekte auf die koronare Herzkrankheit erkennen, wie für Dipyridamol vor 20 Jahren beschrieben. Aus dieser Zeit stammt Trapidil. Aus den spärlichen bisher vorliegenden klinischen Untersuchungen läßt sich ableiten:
Bei dem dürftigen Kenntnisstand ist die Anwendung von Trapidil höchstens im Rahmen sorgfältig geplanter klinischer Studien zu rechtfertigen. Für eine breite Anwendung fehlen bisher sowohl eine nachvollziehbare Begründung als auch hinreichende therapeutische Belege. Mit Tageskosten zwischen 2,18 DM und 3,79 DM verdoppelt bis vervierfacht ROCORNAL die Therapiekosten im Vergleich mit Kalziumantagonisten oder Nitraten, Red. |
© 1993 arznei-telegramm |
Autor: angegebene Leser bzw. Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.