Hepatitis-A-Übertragung durch Blutprodukte europaweiter Bann für Octapharma-Virusinaktivierungsverfahren: Die sogenannte Solvent-Detergent-Ionenaustauschinaktivierung virusbeladener Blutprodukte versagt offenbar bei nicht Lipoprotein-umhüllten Viren wie dem Hepatitis-A-Virus (HAV). Das Komitee für Arzneimittelsicherheit der europäischen Gemeinschaft fordert ein europaweites Anwendungsverbot für Faktor-VIII-Präparate, die nach der Octapharma-Methode hergestellt werden, nachdem aus mehreren europäischen Ländern HAV-Infektionen bekannt wurden (24 Hepatitis-A-Übertragungen in Irland, 41 in Italien, 13 in Deutschland und 6 in Belgien). Neben der Wiener Produktionseinrichtung stehen zwei weitere Herstellungsstandorte als Infektionsquelle unter Verdacht. Das Solvent-Detergent- oder HOROWITZ-Verfahren wird zur Virusinaktivierung von Faktor- VIII-, Faktor-IX- und gepoolten Frischplasmapräparaten verwendet. Lizenznehmer sind Firma Biotest, Deutsches Rotes Kreuz Hagen u.a. Das Bundesgesundheitsamt erwägt derzeit einen Zulassungsstopp für nach dem Solvent-Detergent-/HOROWITZ-Verfahren hergestellte Blutprodukte (Lancet 341 [1993], 820/ati d a-t 3 [1992], 32 und 9 [1992], 91). Als HAV-sicher gelten derzeit pasteurisierte Faktor-VIII-Konzentrate wie HAEMATE HS/ BERIATE HS (KREUZ, W. et al.: Lancet 341 [1993], 446). |
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