Dopingtests beruhen in erster Linie auf dem Labornachweis zugeführter Substanzen, wie z.B. anabolen Steroiden. Nicht immer scheinen die so
ermittelten Befunde verläßlich zu sein.
Bei dem norwegischen Silbermedaillengewinner der Leichtathletikweltmeisterschaft in Tokio waren die Dopingtests im Urin positiv auf Metenolon (PRIMOBOLAN).
Auch Kontrolluntersuchungen erhärteten dieses Ergebnis. Für den Betroffenen waren diese Befunde eine persönliche Tragödie, da er als
"Antidopingheld" galt.1
Daraufhin wurden Möglichkeiten einer Exposition systematisch erkundet. Sabotage oder Verzehr von Fleisch von Schlachtvieh, das als Masthilfe Steroide
erhielt, kommen als mögliche Quellen in Betracht.1 Nach den Ergebnissen einer Untersuchung aus Gent (Belgien) hatten 2 von 20 Probanden ohne
Anabolikabehandlung auffällig hohe Werte eines Anabolikumabbauproduktes im Urin. Bei einem der beiden entsprach der Wert dem eines freiwilligen
Anabolikaverwenders 29 Tage nach Injektion von 50 mg Nandrolondecanoat (DECA DURABOLIN).2
Andere Irrtumsmöglichkeiten kommen hinzu: Der verdächtigte Leichtathlet hatte während eines Portugalaufenthaltes eine Salmonelleninfektion
durchgemacht. Salmonellen können Enzyme ausscheiden, die Methylgruppen freisetzen. Der Nachweis von Methylgruppen ist Bestandteil des
Dopingtests.1
FAZIT: Athleten verzehren überdurchschnittlich viel Fleisch. Hieraus resultiert das Risiko falsch positiver Dopingbefunde. Steroide aus der Fleischmahlzeit
sowie möglicherweise durch Salmonellen freigesetzte und in Labortests erfaßte Methylgruppen schränken die Aussagekraft der konventionellen
Dopingtests ein. Die beträchtliche Steroidausscheidung nach Fleischverzehr erfordert wegen der Gefährdung der Verbraucher u.E. ein Verbot jeglicher
Hormonbehandlung von Schlachttieren.
1 | ati d |
2 | DEBRUYCKERE, G. et al., in GÖRÖG, S. (Hrsg.): Proc. of the 4th Symp. on the
Analysis of Steroids, Pécs, Hungary, 1990, S. 363 |
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