Arzneimittel-Lieferboykott in den neuen Bundesländern wegen unbezahlter Forschungskosten? Ein Grund für die Ablehnung des 55%-Arzneipreis-Abschlags für die neuen Bundesländer soll der Forschungsaufwand der pharmazeutischen Industrie sein. Ein sachkundiger Kollege aus den Niederlanden kommentiert: "Die Argumente für den Widerstand der westdeutschen Pharmaindustrie gegen das 55%-Abkommen für die ehemalige DDR erscheinen einigermaßen lächerlich, wenn man nachrechnet, daß von den etwa 300 ’essentiellen’ Arzneimitteln der WHO-Liste nur 11 aus der deutschen Forschung stammen mit einem durchschnittlichen Patentalter von 48 ± 35 Jahre (95% Vertrauensintervall 24 - 71 Jahre): Azetylsalizylsäure (ASPIRIN) 1853, Phenobarbital (LUMINAL) 1911, Niclosamid (YOMESAN) 1959, Praziquantel (BILTRICIDE) 1975, Suramin (GERMANIN) 1924, Thioacetazon (CONTEBEN) 1946, Nifurtimox (LAMPIT) 1964, Cyclophosphamid (ENDOXAN) 1957, Verapamil (ISOPTIN) 1962, Nifedipin (ADALAT) 1968 und Furosemid (LASIX) 1962." Es bleibe die Frage, wohin alles Forschungskapital geht, wenn das jüngste Ergebnis deutscher Pharmaforschung von Merck und Bayer das 1975 entdeckte Bilharziosemittel Praziquantel ist. |
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