Immunsuppressivum REVLIMID (Lenalidomid) – bis 135-mal teurer als Generika
Das dem Thalidomid (THALIDOMID BMS u.a.) chemisch nahestehende Immunsuppressivum REVLIMID (Lenalidomid) ist 2022 mit 820 Millionen Euro* hinter dem Antikoagulans ELIQUIS (Apixaban) das zweitumsatzstärkste Arzneimittel Deutschlands (vgl. a-t 2021; 52: 104). Derzeit bietet Bristol-Myers Squibb (BMS) REVLIMID in der Packung mit 21 Kapseln zu 25 mg für 8.636,25 € (Apothekenverkaufspreis) an. Mit Ablauf des Patentschutzes hat ein erstaunlicher Preiswettbewerb eingesetzt, der bezogen auf die genannte Packungsgröße bei 9 von 21 Generikaanbietern zu Preisen von weniger als 100 € geführt hat (z.B. Ethypharm: 64,27 €, Puren: 66,76 €). Das entspricht bis zu 1/135 oder 0,74% der Kosten des Originals. BMS teilt auf Anfrage nicht mit, ob bzw. wann die Preise von REVLIMID gesenkt werden, verweist aber darauf, bei der Preisfestsetzung grundsätzlich den Wert des Arzneimittels, die wissenschaftliche Innovation und die erforderlichen Investitionen zu berücksichtigen.1 Angesichts der Hochpreise könnte BMS die globalen Entwicklungskosten (vgl. a-t 2017; 48: 87-8) in den 15 Jahren seit Markteinführung bereits allein auf Kosten der deutschen Versichertengemeinschaft erwirtschaftet haben. Die jährlichen Aufwendungen der Krankenkassen für Lenalidomid könnten jetzt theoretisch sogar auf weniger als 10 Millionen Euro schrumpfen, –Red.
* | Basis: Verkäufe über öffentliche Apotheken im 12-Monats-Zeitraum Nov. 2021 bis Okt. 2022, Fabrikabgabepreise |
1 | Bristol-Myers-Squibb: Schreiben vom 28. Nov. 2022 |
© 2022 arznei-telegramm, publiziert am 16. Dezember 2022
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