NASALES ESKETAMIN (SPRAVATO) BEI DEPRESSION
Esketamin, S-Enantiomer des Anästhetikums Ketamin (KETAMIN INRESA u.a.), ist Ende 2019 als Nasenspray (SPRAVATO) zur Behandlung Erwachsener mit „therapieresistenter Depression“ in der EU zugelassen worden.1 Voraussetzung für die Anwendung in dieser Indikation ist, dass die aktuelle mittelgradige bis schwere Episode auf mindestens zwei unterschiedliche Antidepressiva nicht anspricht. Esketamin muss dann mit einem selektiven Serotonin- oder Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI bzw. SNRI) kombiniert werden.2
Seit März 2021 ist das Nasenspray hierzulande im Handel. Es ist mittlerweile auch für eine weitere Indikation zugelassen worden: in Kombination mit einem oralen Antidepressivum für die akute Kurzzeitbehandlung zur schnellen Reduktion depressiver Symptome, die einen psychiatrischen Notfall darstellen. Das Nasenspray darf nur unter direkter Aufsicht von medizinischem Fachpersonal angewendet werden.2 Es wird ausschließlich als Klinikpräparat angeboten.3
EIGENSCHAFTEN: Ketamin und Esketamin wirken als nichtselektive, nichtkompetitive Antagonisten des N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Glutamat-Rezeptors.2,4-6,33 Das S-Enantiomer soll den NMDA-Rezeptor bis zu 2,8-mal stärker hemmen als das Razemat.4 Der genaue antidepressive Wirkmechanismus von Esketamin ist nicht bekannt,5 er soll sich aber von dem herkömmlicher Antidepressiva unterscheiden.6
© 2021 arznei-telegramm, publiziert am 24. September 2021
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