Herzklappenschäden unter Dopaminagonisten: Bei einem 45-Jährigen, der seit 20 Jahren an M. PARKINSON erkrankt ist, wird nach
sechsjähriger Einnahme von Cabergolin (CABASERIL u.a.) eine Aortenklappenfibrose mit Insuffizienz festgestellt. Aortenklappenersatz erscheint erforderlich
(NETZWERK-Bericht 14.385). Fibrotische Erkrankungen unter Ergotalkaloiden sind seit langem bekannt, fibrotische Herzklappenerkrankungen unter ergolinen
Dopaminagonisten dagegen erst seit wenigen Jahren und vorwiegend im Zusammenhang mit Pergolid (PARKOTIL u.a.; a-t
2004; 35: 52). Verdachtsmeldungen zu fibrotischen Störwirkungen betreffen jedoch auch die nichtergolinen Dopaminagonisten Pramipexol (SIFROL) und
Ropinirol (REQUIP; MÜLLER T. et al.: Clin. Neuropharmacol. 2003; 26: 109-11). Zu klären bleibt, ob diese Störwirkungen auf die nichtergolinen
Mittel selbst oder auf Vorbehandlung mit ergolinen Präparaten zurückzuführen sind. Als möglicherweise ursächlich für
Herzklappenschäden wird die unterschiedlich stark ausgeprägte agonistische Wirkung der Dopaminagonisten am serotonergen 5HT2B-Rezeptor im
Endokard diskutiert. Mehrere aktuelle Studien bekräftigen inzwischen das erhöhte Risiko für Herzklappeninsuffizienz unter Cabergolin und Pergolid,
nicht aber unter Pramipexol und Ropinirol. Klinisch bedeutsame Ereignisse wie Klappenersatz und Herzinsuffizienz finden sich in zwei von vier
echokardiographischen Studien, in denen insgesamt 440 PARKINSON-Patienten untersucht werden, bei zwei Patienten unter Pergolid und einem unter Cabergolin,
nicht jedoch unter anderen Mitteln oder bei den insgesamt 262 Kontrollpersonen (ZANETTINI, R. et al.: N. Engl. J. Med. 2007; 356: 39-46; PERALTA, C. et al.: Mov.
Disord. 2006; 21: 1109-13; JUNGHANNS, S. et al.: Mov. Disord., 8. Nov. 2006 Epub; YAMAMOTO, M. et al.: Neurology 2006; 67: 1225-9). Nach einer Fall-
Kontrollstudie, die britische Patientendaten zur Einnahme von Dopaminagonisten vorwiegend bei M. PARKINSON oder Restless legs auswertet, erhöht sich
das relative Risiko von Herzklappeninsuffizienz unter Pergolid gegenüber Nichtgebrauch um das 7,1fache (95% Vertrauensbereich [CI] 2,3-22,3), unter
Cabergolin um das 4,9fache (95% CI 1,5-15,6; SCHADE, R. et al.: N. Engl. J. Med. 2007; 356: 29-38).
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