ALBTRAUM: ROSIGLITAZON (AVANDIA) | ||||
Seit 2000 ist das Thiazolidindion Rosiglitazon (AVANDIA) zur Therapie von Patienten mit Typ-2-Diabetes im Handel (a-t 2000; 31: 66-7). Ein klinischer Nutzen oder auch nur die Sicherheit der Langzeitanwendung des
Glitazons bei diesen Patienten ist nach wie vor nicht belegt. Langzeitstudien mit klinischen Endpunkten fehlen. Aus Tierversuchen, Kurzzeitstudien und der
Spontanberichterfassung ergeben sich aber gravierende Sicherheitsbedenken: Das Mittel kann Herzinsuffizienz und Leberversagen auslösen und steigert das
Körpergewicht.
Diabetesdiagnosen werden im Verlauf von drei Jahren unter Rosiglitazon mit 10,6% vs. 25% deutlich seltener gestellt als unter Plazebo (Hazard Ratio [HR] 0,38;
95% Vertrauensbereich [CI] 0,33-0,44). Der mediane Nüchternblutzucker sinkt um 9 mg/dl, der Zwei-Stunden-OGTT-Wert um 29 mg/dl. Klinisch wirkt sich der
Einfluss auf diese Surrogatparameter jedoch nicht aus - im Gegenteil, Rosiglitazon schädigt Anwender: Trotz regelmäßiger Diätberatung haben
sie bei Studienende 2,2 kg mehr zugenommen als die Plazebogruppe. 6,8% berichten bei der Abschlussuntersuchung über periphere Ödeme im Vergleich
mit 4,9% unter Scheinmedikament. Unter Rosiglitazon entwickeln signifikant mehr Studienteilnehmer eine Herzinsuffizienz (0,5% vs. 0,1%; HR 7,03; 95% CI 1,60-
30,9). Bei einem kardiovaskulären Kombinationsendpunkt, der Herzinfarkt, Schlaganfall, kardiovaskulär bedingten Tod, Herzinsuffizienz, neue Angina
pectoris oder Revaskularisierung umfasst, ergibt sich ein Trend zu Ungunsten von Rosiglitazon (2,9% vs. 2,1%; HR 1,37; 95% CI 0,97-1,94; p = 0,08). Wie sich
dieser Trend entwickelt hätte, wäre die Studie nicht in Kenntnis der Daten fünf Monate vor dem ursprünglich geplanten Ende gestoppt worden,
bleibt zu spekulieren. Für das verwandte Pioglitazon ist in der PROactive*-Studie mit Diabetespatienten ebenfalls ein signifikanter Anstieg des
Herzinsuffizienzrisikos belegt (a-t 2005; 36: 95-6).4 Transaminasenwerte werden nur für
das erste Studienjahr und nur als wenig aussagekräftige mittlere Konzentrationen berichtet (GPT unter Rosiglitazon 4,2 U/l niedriger als unter Plazebo). Ob es
Leberschädigungen gab, wird nicht mitgeteilt.
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