Nierenversagen unter Cox-2-Hemmern: Ein Bericht an unser NETZWERK erinnert daran: Wie konventionelle nichtsteroidale Antirheumatika
(NSAR) bergen auch Cox-2-Hemmer das Risiko der Nierenschädigung (a-t 2001; 32: 95). Eine 81-Jährige
mit Bluthochdruck, Hypercholesterinämie und Osteoporose nimmt seit längerem Lisinopril (ACERBON u.a.), Hydrochlorothiazid plus Amilorid (MODURETIK
u.a.), Atorvastatin (SORTIS) sowie Kalzium (CALCIUM BETA u.a.) und Vitamin D3 (VIGANTOLETTEN u.a.) ein. Wegen aktivierter Arthrose erhält sie
zusätzlich Celecoxib (CELEBREX) und einige Tage später wegen Gastritis Omeprazol (ANTRA MUPS u.a.). Etwa vier Wochen nach Beginn der Cox-2-
Hemmer-Therapie entwickelt die Patientin akutes Nierenversagen mit Anurie. Zehn Wochen später ist sie noch immer dialysepflichtig (NETZWERK-Bericht
12.872). In zwei weiteren Berichten dokumentieren wir akutes Nierenversagen unter Rofecoxib (VIOXX; 12.386) sowie Glomerulonephritis mit nephrotischem
Syndrom unter Celecoxib (12.727). Bei einer Literaturrecherche (PubMed) finden wir mehr als 20 Publikationen allein zu akutem Nierenversagen in Verbindung mit
Rofecoxib oder Celecoxib. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) überblickt 19 bzw. 2 entsprechende Meldungen (BfArM:
Schreiben vom 10. Juli 2003). Nach Auswertung der Daten, die der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA zu Nierenversagen unter Coxiben vorliegen,
sollen diese ein etwa gleich großes Risiko bergen wie herkömmliche NSAR. Besonders gefährdet sind Ältere und Patienten, die zusätzlich
Diuretika und ACE-Hemmer (oder Angiotensin-II-Blocker) einnehmen ("triple whammy - Dreifach-Hammer"), sowie Personen mit vorbestehender
Einschränkung der Nierenfunktion, mit Herzinsuffizienz, Elektrolytverschiebung, Flüssigkeitsmangel oder Leberschaden (AHMAD S.R. et al.: Drug Safety
2002; 25: 537-44; Austral. Adv. Drug React. Bull. 2003; 22: 14-5/ati d). Bedenklich erscheint, dass Patienten mit Risikofaktoren für eine
Nierenschädigung anscheinend deutlich häufiger Cox-2-Hemmer erhalten als andere NSAR (HARLEY C., WAGNER S.: Clin. Ther. 2003; 25: 139-49).
Obwohl beispielsweise die CELEBREX-Fachinformation (Stand Jan. 2003) auf "ähnliche renale Effekte wie unter NSAR-Vergleichspräparaten"
hinweist, sind viele Verordner offenbar durch desinformatives Marketing irregeführt, -Red.
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