Der Anti-Tumornekrosefaktor-alfa-Antikörper Infliximab (REMICADE), Mittel der letzten Reserve bei rheumatoider Arthritis und Morbus CROHN (a-t 2002; 33: 24), kann den Sehnerv schädigen. Das niederländische Pharmakovigilanz-Zentrum berichtet
über drei Verdachtsfälle von beidseitiger anteriorer toxischer Optikusneuropathie mit irreversiblem Sehverlust nach Anwendung von
Infliximab.1
Die drei Patienten, zwei Männer und eine Frau mit rheumatoider Arthritis zwischen 54 und 62 Jahren, klagen 14 bis 40 Tage nach der dritten Infusion über
Verschwommensehen oder Gesichtsfeldausfall. Bei allen finden sich Papillenödeme mit kapillärer Extravasation, Gesichtsfeldausfälle und zum Teil
erhebliche Visusminderung. Bei der Frau ist zunächst nur das linke Auge schwer betroffen. Zwölf Tage nachdem sie eine vierte Infliximab-Infusion erhalten
hat, klagt sie auch über Beschwerden am rechten Auge. Bei allen wird eine anteriore Optikusneuropathie diagnostiziert. Die Art der Gesichtsfeldausfälle
(zentrale oder zentrozökale Skotome) spricht für eine toxische Genese.1 Vom klinischen Bild einer demyelinisierenden Optikusneuritis, die in
Verbindung mit Infliximab bereits beschrieben ist,2 unterscheiden sich die Befunde deutlich.1
Zur langfristigen Komedikation eines Patienten gehört Omeprazol (ANTRA u.a.), für das ebenfalls Sehnervschädigungen beschrieben sind (a-t 1993; Nr. 11: 122). Die übrigen zusätzlich verwendeten Arzneimittel sind bisher nicht mit Optikusneuropathie
in Verbindung gebracht worden. Unter der Vorstellung einer möglichen Riesenzellarteriitis werden alle Patienten mit Kortikosteroiden behandelt. Ihr Zustand
bessert sich dadurch nicht.1
Zwischen Markteinführung im Herbst 1999 und Februar 2002 sind in den Niederlanden 5.170 Patienten mit Infliximab behandelt worden.1 Man kann
somit von einer Häufig- keit der anterioren toxischen Optikusneuropathie nach Infliximab von 1: 2.000 oder häufiger ausgehen, -Red.
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