Darmperforation durch Tablettenblister: Ein nahezu erblindeter Diabetiker mit mäßiger Hirnleistungsstörung wird unter dem Bild
eines akuten Abdomens in die Klinik aufgenommen. Die Laparoskopie ergibt eine Perforation des terminalen Ileums durch eine Omeprazol-Tablette in
Blisterhülle, die teilweise aus der Darmwand herausragt. Die Blisterverpackung war von der Ehefrau zurechtgeschnitten, in das Medikamentenkästchen
gelegt und dann vom Patienten in toto geschluckt worden (NETZWERK-Bericht 12.465). Durch Abtrennen entlang der Perforation oder beim Ausschneiden mit einer
Schere entstehen bei den Blistern vieler Arzneimittel scharfe Ecken und Kanten. Die unverdaulichen Fremdkörper gefährden insbesondere sehbehinderte,
sedierte oder verwirrte Patienten: Berichte über schwere Komplikationen im Bereich von Speiseröhre, Magen und Darm nach versehentlichem
Verschlucken von Arzneimitteln mitsamt ihrer Umhüllung betreffen vorwiegend diesen Personenkreis (FULFORD, S.,TOOLEY, A.H.: Lancet 1996; 347: 128-9;
LURTON, A. et al.: N. Engl. J. Med. 1996, 335: 754, GUPTA, N.M. et al.: Asian Cardiovasc. Thorac. Ann. 2002; 10: 87-8). Bereits bei einer orientierenden
Datenbank-Recherche finden sich elf Beiträge zu diesem Thema. Warnhinweise wie "Tablette sehbehinderten oder desorientierten Patienten sowie
Kindern nicht in abgeteilter Blisterhülle aushändigen" könnten hier einen gewissen Schutz bieten.
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