Interstitielle Nephritis auch nach Pantoprazol (PANTOZOL, RIFUN): Ein 72-jähriger Koronarpatient wird wegen intermittierenden
Vorhofflimmerns stationär aufgenommen. Die Gastroskopie vor geplanter Phenprocoumon (MARCUMAR u.a.)-Verordnung ergibt eine Helicobacter-positive
Antrumgastritis, so dass eine Eradikation mit Antibiotika und Pantoprazol (PANTOZOL, RIFUN) begonnen wird. Nach mehrwöchiger Einnahme des
Protonenpumpenhemmers kommt der 72-Jährige mit massiven Magen-Darm-Beschwerden, Fieber, Knöchelödemen und erhöhtem
Körpergewicht erneut ins Krankenhaus. Nach eingehender Diagnostik einschließlich abdomineller Sonografie und Nierenpunktion vermuten die
Klinikärzte eine arzneimittelbedingte interstitielle Nephritis durch Pantoprazol. Zehn Tage nach Absetzen und Behandlung mit Prednisolon (DECORTIN H u.a.)
kann der Patient entlassen werden (NETZWERK-Bericht 12.369). Ein 88-Jähriger mit vorbekannter geringgradiger Niereninsuffizienz entwickelt nach
mehrwöchiger Einnahme von Pantoprazol ebenfalls eine interstitielle Nephritis. Nach Absetzen erholt sich der Patient (11.649). Interstitielle Nephritis ist für
Omeprazol (ANTRA u.a.) bekannt und wird als mögliche Störwirkung auch in der Fachinformation von Esomeprazol (NEXIUM) aufgeführt (Astra
Zeneca: Fachinformation ANTRA bzw. NEXIUM, Stand Jan. 2002 bzw. Feb. 2001). Die NETZWERK-Berichte zu Pantoprazol erhärten unseren früher
geäußerten Verdacht (a-t 1995; Nr. 1: 2-3), dass es sich bei der interstitiellen Nephritis um einen
Gruppeneffekt der Protonenpumpenhemmer handelt.
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