Tramadol - überdosiert durch Dosierpumpe: Mehrfach berichten Kollegen an unser NETZWERK DER GEGENSEITIGEN INFORMATION
über Übelkeit und Erbrechen nach versehentlicher Überdosierung von Tramadol (TRAMAL u.a.)-Tropfen mit Dosierpumpe. Ein 71-jähriger
Krebspatient erhält von seinen Angehörigen statt der verordneten 30 Tropfen 30 Hübe (1 Hub = 5 Tropfen) des Schmerzmittels. Der behandelnde
Arzt hatte den Patienten auf die richtige Anwendung der Dosierpumpe aufmerksam gemacht. Er bemängelt, dass es keine deutliche Warnung auf der Packung
gäbe, die die Angehörigen auf die andere Darreichungsform bzw. auf die mögliche Überdosierung hinweise (Bericht 12.216). Drei weiteren
Patienten ergeht es ähnlich (8.280, 12.194). Zuweilen arbeiten die Dosierpumpen auch ungenau: Nach versehentlicher Überdosierung mit TRAMADOL-
RATIOPHARM stellt die behandelnde Internistin fest, dass bei unterschiedlich starkem Druck auf die Dosierpumpe unterschiedliche Mengen an
Schmerzmittellösung abgegeben werden (10.287). Wird auf dem Rezept die Zahl der einzunehmenden Tropfen vermerkt, erscheint uns die Wahl eines
Präparates ohne Dosierpumpe wie TRAMA ABZ oder JUTADOL sicherer. Zubereitungen mit Dosierpumpe wie TRAMABETA, TRAMAGIT halten wir nur
für Patienten mit hohem Schmerzmittelbedarf geeignet, wenn die Dosierung eindeutig in Hub angegeben wird. Die Überlegungen gelten auch für
Tropfenzubereitungen (mit Dosierpumpe) anderer Wirkstoffe wie beispielsweise Tilidin plus Naloxon (ANDOLOR u.a.).
© 2002 arznei-telegramm |
Autor: Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.