Halluzinationen unter Zolpidem (BIKALM u.a.): 72 Berichte zu Störeffekten von Zolpidem (BIKALM u.a.) innerhalb des ersten Jahres nach
Markteinführung in Australien veranlassen die dortige Arzneimittelbehörde zu einer Warnung: In drei von vier Berichten werden neurologische oder
psychiatrische Reaktionen genannt. Optische Halluzinationen - meist kurz nach Einnahme des Schlafmittels einsetzend - treten bei 15 Patienten und damit auffallend
häufig auf (Austr. Adv. Drug React. Bull. 2002; 21: 3). Das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte überblickt 30 Meldungen
aus den letzten zehn Jahren zu Halluzinationen in Verbindung mit Zolpidem (BfArM: Schreiben vom 5. März 2002). In unserem NETZWERK DER
GEGENSEITIGEN INFORMATION dokumentieren wir vier Berichte (6.128, 6.898, 9.348, 9.401). Dreimal sind Frauen betroffen. Möglicherweise sind sie wegen
geringeren Körpergewichtes stärker gefährdet. Die gleichzeitige Einnahme von Serotonin-Wiederaufnahmehemmern scheint die Dauer der
Störwirkung auf mehrere Stunden verlängern zu können (ELKO, C.J. et al.: Clin. Toxicol. 1998; 36: 195-203). Das rasch anflutende Zolpidem mit
kurzer Halbwertszeit (2 Stunden) wirkt pharmakologisch wie Benzodiazepine, die ebenfalls Halluzinationen auslösen können. Bekanntes Beispiel
hierfür ist das ultrakurz wirkende Triazolam (HALCION, vgl. a-t 1993; Nr. 7: 72-3). Wie bei Triazolam kommen
auch unter Zolpidem anterograde Amnesien vor. Störeffekte werden dann möglicherweise nicht erinnert und dem behandelnden Arzt nicht mitgeteilt
(PUIJENBROEK, E.P.: Intern. J. Clin. Pharmacol. Therap. 1996; 34: 318).
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