METOPROLOL (BELOC U.A.): WELCHEN |
In den letzten Tagen kamen mehrere Generikaanbieter mit Metoprololpräparaten in so genannter "ZOK-Galenik" auf den
Markt. Jahrelang wurde uns von diesen Anbietern suggeriert, diese Formulierungen böten keine Vorteile gegenüber konventionellen Retardgaleniken, man
könne also bedenkenlos z.B. BELOC ZOK gegen Metoprolol Retard austauschen, da beide Formulierungen gleichwertige Bioverfügbarkeit und
Freisetzungskinetiken böten. Jetzt bieten die gleichen Generikahersteller auch ZOK-Galeniken an und bewerben diese als großen Fortschritt. In der Behandlung der Hypertonie und der koronaren Herzkrankheit ist ein Vorteil einer Metoprololgalenik mit Zero-order-
Kinetik (ZOK)* nicht nachgewiesen. Endpunktstudien zu diesen Indikationen wurden mit nichtretardierten Betablockern (z.B. Atenolol [TENORMIN u.a])
durchgeführt. Hier kann BELOC ZOK gegen ein Metoprolol-Präparat in konventioneller Retardierung ausgetauscht werden, zumal sich die Therapie durch
Blutdruckkontrolle gut überwachen lässt. Die Umstellung kann unseres Erachtens auf der Basis gleicher Wirkstoffmengen durchgeführt werden.
Dieses Vorgehen hat nach Verkaufseinstellung der alten BELOC-Zubereitungen und dadurch bedingter zwangsweiser Umstellung auf ZOK anscheinend keine
Probleme bereitet (a-t 1999; Nr. 12: 126). Es sollte aber berücksichtigt werden, dass die Präparate
nicht bioäquivalent sind und dass die Dosis des konventionell retardierten Generikums möglicherweise nicht ausreicht. Daher muss bei
Umstellung der Blutdruck engmaschig kontrolliert und die Dosis des Austauschpräparates gegebenenfalls angepasst werden. Durch Umstellung auf Generika
mit ZOK-Galenik (METOPROLOL ZOT* STADA u.a.) lassen sich gut 20% der Kosten einsparen. Verwendung konventionell retardierter Präparate bringt bei 1:1
-Umstellung Einsparungen von 50% und mehr (s. Tabelle). Ein größeres Einsparpotenzial ermöglicht die Behandlung der Herzinsuffizienz mit Bisoprolol (CONCOR COR u.a.; Zieldosis 10 mg), für das ebenfalls eine lebensverlängernde Wirkung belegt ist (a-t 1999; Nr. 2: 21-2).4 Wegen der langen Halbwertszeit von zehn bis zwölf Stunden ist keine Retardierung erforderlich; Original und Generika sind Normalzubereitungen. Mit dem Bisoprolol-Original lassen sich in Deutschland (nicht jedoch in Österreich) 40% gegenüber BELOC ZOK einsparen, mit Generika wären es gut 50%. Auch hier sind die Nachfolgepräparate für Herzinsuffizienz noch nicht zugelassen. Kleinstdosierungen für die Ersteinstellung fehlen bei den Generika ebenfalls. |
© 2003 arznei-telegramm |
Autor: angegebene Leser bzw. Redaktion arznei-telegramm - Wer wir sind und wie wir arbeiten
Diese Publikation ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung sowie Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen ist nur mit Genehmigung des arznei-telegramm® gestattet.