Was bringen Gestagene beim prämenstruellen Syndrom? Mindestens jede dritte Frau soll in der zweiten Zyklushälfte unter
Beeinträchtigungen wie Kopfschmerzen, Mastodynie, Ödemen, depressiven Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit leiden. 3% bis 5% klagen
über starke Beschwerden. Die Ätiologie ist unbekannt. Eine systematische Übersicht prüft jetzt den Nutzen von Gestagenen. Diese werden
verwendet, weil ein Zusammenhang von erniedrigtem Progesteron-Spiegel mit den Beschwerden vermutet wird. 531 Patientinnen verwenden Plazebo oder
Progesteron als Zäpfchen oder Tablette. In drei weiteren Studien nehmen 379 Frauen die Gestagene Norethisteronazetat (PRIMOLUT-NOR u.a.),
Medroxyprogesteron (CLINOFEM u.a.) oder Dydrogesteron (DUPHASTON) bzw. Plazebo. Die Gestagene sind zwar signifikant wirksamer als Plazebo (Odds ratio
1,05 bzw. 1,07). Der Unterschied hat aber nach Einschätzung der Autoren keine klinische Relevanz. Werden die Progesteron-Zubereitungen getrennt
ausgewertet, wirken Suppositorien schlechter als Scheinmedikament (WYATT, K. et al.: BMJ 2001; 323: 776-80). In Deutschland sind für die Indikation
prämenstruelle Beschwerden nur die Gestagene Norethisteronazetat und Chlormadinonazetat (CHLORMADINON JENAPHARM u.a.) sowie für die externe
Anwendung bei zyklusabhängigen Brustschmerzen Progesteron-Gel (PROGESTOGEL; vgl. a-t 1992; Nr. 2: 20-1)
zugelassen. Valide Nutzenbelege für die äußerliche Anwendung finden wir nicht.
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