Zanamivir (RELENZA) - Ältere scheitern an der Technik: Ungefähr 80% der grippebedingten Todesfälle betreffen Menschen
über 65 Jahre. Der Nutzen des Virustatikums Zanamivir (RELENZA) ist jedoch gerade für diese Altersgruppe unzureichend belegt (a-t 1999; Nr. 10: 98-100). Jetzt wird in einer randomisierten Studie geprüft, ob ältere Patienten den dazu
erforderlichen Inhalator DISKHALER überhaupt korrekt bedienen können. Die Handhabung wird mit einem anderen Pulverinhalationssystem, dem
TURBOHALER, verglichen. 73 Probanden im Alter zwischen 71 und 99 Jahren nehmen an der Studie teil. Personen mit deutlicher kognitiver Beeinträchtigung,
Schlaganfall oder Arthritis sind ausgeschlossen. Nach gründlicher ärztlicher Unterweisung sowie 24 Stunden später wird die Anwendungstechnik
anhand von fünf Kriterien beurteilt: Laden und Vorbereiten des Inhalators, maximales Ausatmen, Hand-/Atemkoordination, Luftanhalten und Kontrolle, ob das
Gerät entleert ist. Den DISKHALER bedient lediglich jeder Vierte korrekt, bei der zweiten Messung sogar nur jeder Achte (10 bzw. 5 von 38 Patienten), den
TURBOHALER zu beiden Messzeitpunkten immerhin etwa jeder Zweite (20 bzw. 15 von 35 Patienten). Besondere Schwierigkeiten bereiten das Beladen und
Vorbereiten des DISKHALERs, was nach 24 Stunden nur noch jedem Fünften (7 von 37 Patienten) gelingt (DIGGORY, P. et al.: BMJ 2001; 322: 1-4). Somit
kommt Zanamivir bei einem Großteil der Risikogruppe wahrscheinlich unzureichend oder gar nicht an den Wirkort Lunge. Angesichts der guten psychischen
und physischen Gesundheit der Studienteilnehmer sind in der Praxis noch schlechtere Ergebnisse zu befürchten, -Red.
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