Haarausfall nach jahrelangem Gebrauch des Warzenmittels VERRUMAL: Ein Mädchen mit zwei Warzen an der Hand wird über
Jahre mit VERRUMAL behandelt, einem Kombinationsmittel aus Salizylsäure, Fluorouracil und Dimethylsulfoxid (a-t
1999; Nr. 2: 24-6). Die Anwendung wird lediglich nach Exzision für ein halbes Jahr unterbrochen. Etwa einen Monat nachdem die inzwischen
Elfjährige die Lösung häufiger und auch auf die blutenden Warzen aufträgt, bemerkt sie ständigen Haarausfall. Gesunde lange Haare
fallen einschließlich Wurzeln bereits bei leichtem Zug aus. Eine Blutbestimmung ergibt messbare Spiegel des Zytostatikums Fluorouracil (NETZWERK-Bericht
10.925). Ein weiterer Bericht betrifft ein achtjähriges Mädchen, bei dem bereits etwa eine Woche nach Therapiebeginn diffuser Haarausfall einsetzt.
Andere Ursachen sind nicht erkennbar (6.455). Der Haarausfall - eine für Zytostatika typische Störwirkung - sowie die messbaren Serumspiegel von
Fluorouracil deuten darauf hin, dass der Antimetabolit in einem Ausmaß über die Haut absorbiert werden kann, dass systemische Störwirkungen
auftreten. Das Pyrimidinanalogon greift in die DNS-Bildung ein und stört die Zellteilung. Ein Vorteil von VERRUMAL gegenüber Salizylsäure allein ist
unzureichend belegt. Die Anwendung ist in Studien nicht gesondert für Kinder untersucht, obwohl gerade diese wegen des geringeren Körpergewichts
einer höheren Dosis des Zytostatikums ausgesetzt sind. Solange außerdem die perkutane Absorption von Fluorouracil mit einer Untersuchung an sechs
Erwachsenen (SENFF, H. et al.: Br. J. Dermatol. 1988; 118: 409-14) und einer an Schweinen (Hermal: Schreiben vom 23. Nov. 2000) unzureichend bestimmt ist,
sollten nicht nur Schwangere, Stillende und Säuglinge (Hermal: VERRUMAL-Fachinformation, Stand Aug. 1998), sondern unseres Erachtens auch Kinder und
Jugendliche von der Behandlung mit VERRUMAL ausgeschlossen werden, -Red.
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