Bitte beurteilen Sie die MMR-Impfung von Kindern mit Hühnereiweißallergie mit dem Schweizer Impfstoff TRIVIRATEN*.
D. LEIBNER
D-26125 Oldenburg
Eine Reihe von Impfstoffen wird in bebrüteten Hühnereiern produziert. Laut internationalen Studien ist davon auszugehen, dass allergische
Reaktionen bei Vorliegen von Hühnereiweißallergien mit klinischen Symptomen bei 2,8% der mit diesen Impfstoffen Geimpften zu erwarten sind. Diese
Impfstoffklassen (Gelbfieber und Influenza) sind für Patienten mit hyperergischer Reaktion auf Hühnereiweiß kontraindiziert.
Eine andere Art von Impfstoffen wird in Zellkulturen (Fibroblasten), die aus Hühnerembryonen gewonnen werden, produziert (Masern*,
Mumps*, FSME, Tollwut). Hier ist der verbleibende Anteil von Hühner-Fibroblastenprotein außerordentlich gering und entzieht sich in der Regel dem
biochemischen Nachweis... Ausgehend davon, dass in den in Hühnerfibroblasten produzierten Impfstoffen keine Hühnereiweißproteine nachweisbar
sind oder allenfalls geringe Spuren ohne allergische Potenz, gibt es für diese Impfstoffe keine Kontraindikation bei einer klinisch manifesten
Hühnereiweißallergie.1
Die Mehrheit der schweren allergischen Reaktionen auf Masern-Mumps-Röteln-Vakzinen tritt bei Kindern, die keine Hühnereiweißallergien haben,
auf. Andere allergene Stoffe des MMR-Impfstoffes sind für diese allergischen Reaktionen verantwortlich. Eine Hühnereiweißallergie sollte nicht dazu
führen, die Masern-Impfung zu verzögern oder vollständig zu unterlassen. Kinder, die im Krankenhaus unter besonderen
Vorsichtsmaßnahmen geimpft werden sollten, sind Kinder, die bei einer früheren Impfung bereits lebensbedrohliche allergische Reaktionen gezeigt
haben und eine aktive chronische Asthma-Erkrankung aufweisen. Kinder mit einer Hühnereiweißallergie können sicher mit den vorliegenden in
Hühnerfibroblasten produzierten Impfstoffen geimpft werden.
Die Empfehlungen der STIKO enthalten deshalb ausdrücklich keinen Hinweis auf den Hühnereiweiß-freien Impfstoff TRIVIRATEN, da dieser
in Deutschland nicht zugelassen ist. Da in diesem Impfstoff ein Mumps-Impfstamm mit geringerer Wirksamkeit verwendet wird, ist die Wirkung der Impfung mit diesem
Impfstoff deutlich unsicherer. Die fehlende Notwendigkeit sowie die Probleme, die durch Verwendung eines in Deutschland nicht zugelassenen Impfstoffes
entstehen - insbesondere die fehlende Möglichkeit einer Versorgung bei auftretenden Impfschäden - und die geringere Wirksamkeit gegen Mumps sind
Gründe für die fehlenden Empfehlungen für diesen Impfstoff in Deutschland.
Dr. med. C. MEYER, Dr. med. G. RASCH
(Sekretariat der Ständigen Impfkommission am Robert KOCH-Institut)
D-10963 Berlin
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