Hypercholesterinämie: Was bringen Knoblauchpräparate (KWAI u.a.)? Nach zwei Metaanalysen aus den frühen 90er Jahren
soll Knoblauch erhöhte Cholesterinspiegel um rund 10% senken. Erhebliche Mängel der eingeschlossenen Studien schränken die Aussagekraft
jedoch ein. In neueren, qualitativ höherwertigen Untersuchungen schneidet das Zwiebelgewächs nicht besser ab als Scheinmedikament (a-t 1998; Nr. 7: 66, 1996; Nr.11: 115). Jetzt erscheint eine weitere
Metaanalyse, in die ausschließlich randomisierte plazebokontrollierte Studien eingehen. 18 Studien erfüllen die Einschlusskriterien. Fünf bleiben
dennoch unberücksichtigt - davon vier ohne Vorteil für Knoblauch - , weil Daten für eine gemeinsame Analyse fehlen und von den Autoren auch auf
Anfrage nicht zur Verfügung gestellt werden. Knoblauch scheint demnach erhöhte Blutfette um etwa 5% zu senken - ein zwar signifikantes, aber wenig
beeindruckendes Resultat. Zum Vergleich: Statine erzielen nach systematischen Übersichten eine Reduktion der Cholesterinspiegel um 17% bis 32%. Werden
allerdings nur die sechs Knoblauch-Studien ausgewertet, die weitergehende methodische Qualitätskriterien erfüllen (z.B. Beschreibung des
Randomisierungsverfahrens, Intention-to-treat-Analyse), lässt sich kein Vorteil gegenüber Scheinmedikament feststellen (STEVINSON, C. et al.: Ann.
Intern. Med. 2000; 133: 420-9). Es bleibt also bei unserer bereits 1996 ausgesprochenen Empfehlung: Genießen wir Knoblauch kulinarisch und nicht als
"Herzschutz", -Red.
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