ALKOHOLKRANKHEIT: PARADIGMEN- |
Als Allgemein- und Arbeitsmediziner mit Schwerpunkt "Alkoholabhängigkeit" bin ich sehr an Informationen über die
Substanz Acamprosat interessiert ... So habe ich auf der Medica die Verleihung des Galenus-Preises an CAMPRAL persönlich erlebt. Hierbei und in der
Ärzte Zeitung wurde immer wieder auf den Paradigmenwechsel in der Alkoholikertherapie durch diese Substanz hingewiesen. Was ist dran? Seit unserer letzten Beurteilung zu Acamprosat (CAMPRAL; a-t 1997; Nr. 3: 29) hat sich die Datenlage nicht
verbessert. In den insgesamt sechs verwertbaren Doppelblindstudien über sechs bis zwölf Monate verdoppelt das Mittel in etwa die Abstinenzraten
gegenüber Plazebo - so lange es eingenommen wird. Allerdings fallen hohe Abbruchraten zwischen 50% und 80% auf, überwiegend wegen
Rückfälligkeit. Letztlich hilft Acamprosat nur jedem zwölften bis maximal sechsten Patienten, über ein Jahr lang durchgehend abstinent zu
bleiben (Number Needed to Treat [NNT, a-t 1998; Nr. 5: 47-50] = 6-12/Behandlungsjahr). Die Ergebnisse sind nicht
für alle Studien signifikant. Auch für andere Parameter wie mittlere Zeit der Abstinenz, Tage ohne Alkohol oder Gesamtkonsum von Alkohol ist die
Datenlage widersprüchlich. Der Nutzen bleibt allenfalls gering.1,2 |
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