Die Impfung von Kleinkindern gegen Haemophilus influenzae Typ b (HIB-VACCINOL u.a) kann schwere Krankheitsverläufe sowie Komplikationen
wie Meningitis, Epiglottitis oder Pneumonie mit Schutzraten bis zu 94% oder 100% verhindern1 (siehe auch a-t 7
[1990], 62). Seit der Einführung Ende der 80er Jahre wurden Diabetes-mellitus-Typ-1-Erkrankungen in Verbindung mit der Impfung beobachtet und ein
Zusammenhang vermutet.
In einer großen retrospektiven finnischen Kohortenstudie mit fast 250.000 Kindern soll sich der Verdacht nicht bestätigen. Das relative Risiko von Kindern
der Vorimpfära von 1983 bis 1985, eine Zuckerkrankheit zu entwickeln, unterscheidet sich nicht von denen, die zwischen 1985 und 1987 einmalig im 24.
Lebensmonat geimpft wurden.2 In die statistischen Berechnungen der Studie gehen aber nur ungeimpfte und einmalig geimpfte Kinder ein, nicht aber die
mehrfach geimpften.2 Statistische Vergleiche aller gegen Haemophilus influenzae geimpften Kinder mit nichtgeimpften ergeben demgegenüber zum
Teil signifikante Risikoerhöhungen.3,4 Werden die absoluten Zahlen der Studienteilnehmer auf eine gemeinsame Basis von 100.000 Kindern bezogen,
finden sich bei Ungeimpften 339, bei einmalig Geimpften 375 und bei viermalig Geimpften 397 neu aufgetretene Diabetes-Erkrankungen.3 Diese Steigerung
nach mehrfachen Impfungen wäre mit einer Dosis-Wirkungsbeziehung vereinbar.
Unter Verwendung der von den finnischen Autoren angegebenen Zahlen errechnen wir eine zusätzliche Zuckererkrankung bei Kindern bis zum zehnten
Lebensjahr pro 1.700 nach heute üblichem Schema durchgeführten Haemophilus influenzae-Impfungen (Number Needed to Harm = 1.700, vgl. a-t 5 [1998], 47). Eltern zu impfender Kinder sind über das mögliche Risiko zu informieren.
1 | ISENBERG, H., in SITZMANN, F.C. (Hrsg.): "Impfungen", Marseille Verlag
München, 1998, Seite 47 |
2 | KARVONEN, M. et al.: Brit. Med. J. 318 (1999), 1169 |
3 | CLASSEN, J. B., D. C. CLASSEN: Brit. Med. J. 319 (1999), 1133 |
4 | THULESIUS, H.: http://www.bmj.com/cgi/eletters/319/7217/1133 |
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