Demenz unter Anticholinergika im Senium: Während des Krankenhausaufenthaltes wegen einer Fraktur erhält eine 85-jährige Frau gegen ihren bislang unbehandelten Tremor das PARKINSON-Mittel Biperiden (AKINETON u.a.). Nach der Entlassung beobachten die Verwandten bei der alten Dame Symptome einer Demenz, die sich im Verlauf der nächsten Jahre verstärken. Im Rahmen einer Gastroenteritis wird die Dauermedikation unterbrochen. Danach bessert sich das Befinden. Die inzwischen 87-jährige ist weitgehend orientiert und nimmt wieder am Leben der Familie teil (NETZWERK-Bericht 10.041). Ältere Menschen reagieren empfindlich auf anticholinerg wirkende Arzneimittel. Bei Einnahme von Antihistaminika, trizyklischen Antidepressiva oder anticholinerg wirkenden PARKINSON-Mitteln sind nicht nur Mundtrockenheit, Miktionsstörungen und Glaukomauslösung zu beachten, sondern auch Beeinträchtigung von Hirnleistungen mit Zunahme von Symptomen einer dementiellen Entwicklung. So eignet sich das weniger anticholinerg wirkende trizyklische Antidepressivum Nortriptylin (NORTRILEN) besser für Alterspatienten als Amitriptylin (SAROTEN u.a.; vgl. a-t 6 [1990], 55). Bei demenziellen Erscheinungen im Senium ist immer eine Medikamentenanamnese zu erheben, - Red. |
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