Thrombopenie und Blutung unter Carvedilol (DILATREND u.a.): Eine junge Frau mit Nephrokalzinose und Niereninsuffizienz senkt ihren hohen Blutdruck mit Carvedilol (DILATREND u.a.). Ein Jahr später wird ein Abfall der Thrombozyten auf 60.000/(l festgestellt. Nach Absetzen des Betablockers steigen die Blutplättchen innerhalb eines Monats auf 111.000/(l (NETZWERK-Bericht 6291). Bei einer Frau aus dem Raum Hannover sinken die Thrombozyten unter Carvedilol auf 9.000/(l. Sie entwickelt spontane Hämatome und Petechien am ganzen Körper (Bericht 9084). Laut Rote Liste '97 soll Thrombozytopenie in Verbindung mit Carvedilol nur "in Einzelfällen" auftreten. Dem Hersteller sind weltweit acht Spontanberichte bekannt (Boehringer Mannheim, Schreiben vom 24. Okt. 1997), der deutschen Überwachungsbehörde vier Berichte (BfArM, Schreiben vom 31. Okt. 1997). Amerikanische Produktinformationen geben die Häufigkeit dagegen mit 2% an. Dieser Wert findet sich auch in einer von Boehringer zitierten zulassungsrelevanten Studie. Auch unter Atenolol (TENORMIN u.a.) und Propranolol (DOCITON u.a.) kann die Zahl der Blutplättchen abnehmen. Carvedilol vermag zudem möglicherweise wie Propanolol die Wirkung oraler Antikoagulantien zu verstärken: Ein Mann aus der Frankfurter Gegend, der auf Phenprocoumon (MARCUMAR) eingestellt ist, klagt nach Einnahme des Betablockers über starkes Zahnfleischbluten. Laborwerte sind dem berichtenden Apotheker nicht bekannt (Bericht 9186). Boehringer Mannheim kennt vier Berichte über erhöhte Spiegel oraler Antikoagulantien in Verbindung mit Carvedilol. Eine verstärkte Wirkung könnte durch Verdrängung aus der Plasmaeiweißbindung sowie durch die gemeinsame Verstoffwechselung über Zytochrom-P450 in der Leber zustande kommen, -Red. |
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