Neue Vorbehalte gegen kurz wirksame Kalziumantagonisten: Im Herbst 1995 weisen zwei epidemiologische Untersuchungen und eine Metaanalyse kontrollierter Studien erstmals auf eine Zunahme von Myokardinfarkten und Sterblichkeit unter antihypertensiver Behandlung mit kurz wirksamen Kalziumantagonisten hin (a-t 10 [1995], 98). Ein Jahr später bestätigt ein randomisierter Vergleich des kurzwirkenden Dihydropyridins Isradipin (LOMIR, VASCAL) mit Hydrochlorothiazid (ESIDRIX u.a.) bei Bluthochdruckkranken die Vorbehalte (5,5% schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse vs. 3%; a-t 10 [1996], 102). Jetzt erneuert eine weitere Fall-Kontroll-Studie Bedenken gegen diese Hochdrucktherapie. Dreimal täglich eingenommene kurz wirksame Kalziumantagonisten steigern danach das Risiko kardiovaskulärer Erkrankungen und Todesfälle gegenüber Betablockern um das Vierfache. Einmal täglich eingenommene lang wirksame Präparate unterscheiden sich in dieser Studie hingegen in ihren kardiovaskulären Risiken nicht von Betablockern (ALDERMANN, M. H. et al.: Lancet 349 [1997], 594). Kurz wirksame Kalziumantagonisten wie Nifedipin (ADALAT u.a.) oder Isradipin erachten wir als Mittel der ferneren Wahl zur Therapie des Bluthochdrucks. Vorrang haben Betablocker und Thiazide (a-t 9 [1996], 85). Weitere Aufschlüsse zur Sicherheit lang wirkender Kalziumantagonisten werden von prospektiven kontrollierten Studien erwartet, besonders von der großen multizentrischen Langzeituntersuchung zur Hochdruckbehandlung ALLHAT, -Red. |
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