Diuretika bei Typ-2-Diabetes und Hochdruck empfohlen: Thiazid-Diuretika schützen nachweislich vor den zerebro- und
kardiovaskulären Folgekrankheiten des Bluthochdrucks (a-t 4 [1995], 45). Wiederholt wurden
Befürchtungen laut, der günstige Effekt könne bei Patienten mit Diabetes mellitus durch unerwünschte Stoffwechselwirkungen aufgehoben
sein. Nun liegt erstmals eine prospektive Langzeituntersuchung zur Diuretikatherapie Zuckerkranker mit Bluthochdruck vor. Innerhalb der sog. SHEP*-Studie
erhalten knapp 600 über 60jährige Patienten mit nicht insulinpflichtigem Typ-2-Diabetes und isolierter systolischer Erhöhung des Blutdrucks
(über 160 mm Hg) anfangs 12,5 mg, später maximal 25 mg Chlortalidon (HYGROTON u.a.) pro Tag - bei Bedarf zusätzlich Atenolol (TENORMIN u.a.)
- oder Plazebo. Der Blutdruck sinkt unter Verum um durchschnittlich 10 mm Hg. Nach fünfjähriger Studiendauer liegt in der Interventionsgruppe die Zahl
kardiovaskulärer Erkrankungen und Todesfälle deutlich niedriger (20% vs. 27%), bei einem Trend zu geringerer Gesamtsterblichkeit (14% vs. 16%).
Zuckerkranke Patienten profitieren stärker als Nichtdiabetiker: Bluthochdruckfolgen werden in der Diabetes-Gruppe bei 10 von 100 antihypertensiv
behandelten Patienten verhindert, bei Nichtdiabetikern sind es 5 pro 100. Die Rate starker oder unerträglicher Begleitwirkungen unter Diuretika liegt bei 20%
(Plazebo 22%). Patienten der Interventionsgruppe klagen häufiger über kalte Hände oder gestörte Sexualfunktion. Hypokaliämie unter 3,2
mmol/l (2,3% vs. 0,4%), Blutzuckerwerte über 200 mg/dl (52% vs. 46%), Serumcholesterin über 300 mg/dl und Serumharnsäure über 10 mg/dl
kommen unter Chlortalidon ebenfalls häufiger vor. Die Störwirkungen sind potentiell reversibel. Wichtig ist die Überwachung des Serumkaliums und
rechtzeitige Substitution oder Kombination mit kaliumsparenden Wirkstoffen wie Triamteren (JATROPUR, in DYTIDE H u.a.) oder Amilorid (z.B. in MODURETIK
MITE) (CURB, J. D. et al.: J. Am. Med. Ass. 276 [1996] 1886/ati d). |
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