AMINOGLYKOSIDE | ||||||||
Die tägliche Einmal-i.v.-Anwendung von Aminoglykosid-Antibiotika ist bei Nierengesunden etabliert. In der Intensivmedizin ist die
eingeschränkte Nierenfunktion ein häufiger Befund, deshalb folgende Fragen: Gibt es ein erprobtes Einmal-täglich-Dosierschema für Patienten
mit eingeschränkter Nierenfunktion? Wie sollte in einem solchen Fall das "drug-monitoring" konzipiert sein, insbesondere welcher Talspiegel ist
anzustreben? Bakterizide Wirksamkeit und Dauer des sogenannten postantibiotischen Effektes der Aminoglykoside hängen unter anderem von der erreichten Spitzenkonzentration ab. Um die Toxizität kleinzuhalten, sollen die Serumspiegel möglichst täglich nahezu auf Null sinken. Erhielten Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion die für Nierengesunde empfohlene Einmaldosis, müßten bis zum Erreichen von Serumspiegeln nahe Null mehrere Tage abgewartet werden. Ein optimaler bakterizider Effekt würde so mit erhöhter Giftigkeit erkauft, und der zeitlich begrenzte postantibiotische Effekt könnte das Bakterienwachstum bis zur Folgeinjektion nicht ausreichend hemmen. Unter Berücksichtigung der spärlichen Daten zur Einmaldosierung von Aminoglykosiden bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung wird derzeit empfohlen, ein Intervall von 24 Stunden beizubehalten, die Dosis aber so zu verringern, daß die Talspiegel z. B. von Gentamicin (REFOBACIN u.a.) und Netilmicin (CERTOMYCIN) sicher unter 1 mg/l, möglichst sogar nahe Null liegen.3,4 Die Spitzenspiegel bleiben dann jedoch deutlich niedriger als beim Anwendungsregime für Nierengesunde, Red.
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