Tuberkulose des Hodens und Nebenhodens nach BCG-Instillation wegen Blasentumor: Rezidive oberflächlicher Blasenkarzinome lassen sich durch Immuntherapie mit örtlicher Bacillus-CALMETTE-GUERIN-Zubereitung (BCG-S-MEDAC, IMMUCYST, ONCOTICE) besser verhüten als mit lokalen Zytostatika (a-t 9 [1991], 75). Störwirkungen sind jedoch häufig. Fast alle Patienten leiden unter vorübergehender abakterieller Zystitis. Gelegentlich können die abgeschwächten, ursprünglich aus M. bovis gezüchteten Mykobakterien des Tuberkulose-Impfstoffs (BCG-VACCINE BEHRING) und der vielfach höher dosierten BCG-Immuntherapeutika Infektionen auslösen. Vier Wochen nach der ersten Instillation wegen Blasentumorrezidiv wird bei einem 79jährigen Rentner eine aktive Tuberkulose beider Nebenhoden festgestellt, die auf den rechten Hoden übergreift. Neben einem chemotherapeutischen Dreifachschema wird die einseitige Kastration sowie eine Epididymektomie erforderlich (NETZWERK-Bericht 8082). Ein Urologe aus Niedersachsen berichtet dem NETZWERK über einen 74jährigen, bei dem die intravesikale Tumorrezidivprophylaxe mit BCG eine granulomatöse Epididymitis auslöst. Semikastration wird erforderlich (Bericht 4963). Nach einer Übersicht über 2.600 Patienten mit Blasenkrebs betreffen lokale und systemische Infektionen bzw. Sepsis nach BCG-Behandlung bis zu 0,9% der Anwender. Die Keime sprechen im allgemeinen gut auf Isoniazid (ISOZID u.a.), Ethambutol (MYAMBUTOL u.a.) oder Rifampizin (RIFA u.a.) an. Für Patienten mit länger als 48 Stunden anhaltender Zystitis, hohem Fieber oder Übelkeit wird die Prophylaxe mit Isoniazid empfohlen (SHARMA, N., S. PRESCOTT: Brit. Med. J. 308 [1994], 801/ati d). |
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