Ihr Übersichtsartikel zur "ärztlichen Notfalltasche" (a-t 5 [1995], 50) ist
überflüssig. Bitte überlassen Sie das kompetenten Fachzeitschriften und Organen. Falls Sie sonst nichts zu berichten haben, sparen Sie lieber die
Druckkosten und das Papier und konzentrieren sich auf die nächste Recherche.
Dr. F. LEHMANN-WALDAU (Prakt. Arzt Notfallmedizin)
D-78479 Reichenau
Es ist sehr zu begrüßen, daß Sie dieses Thema endlich aufgegriffen haben. Eine "Standard"-isierung vereinfacht die
Bestückung eines Notfallkoffers resp. -tasche erheblich... Allerdings kann man nicht für jeden Notfall gerüstet sein, und viele Fälle sind im
eigentlichen Sinne keine Notfälle, auch wenn sie akut aufgetreten oder dringlich sind. So bleibt dann noch Zeit, bestimmte Medikamente oder Materialien
für einen Hausbesuch mitzunehmen.
Je geringer das Volumen des Koffers und die Anzahl der Medikamente ist, desto besser ist das Handling und desto einfacher ist der wichtige regelmäßige
Check des Koffers auf Vollständigkeit und Verfallsdaten.
Augenerkrankungen: Alle aufgeführten Medikamente erscheinen mir für die Notfalltasche entbehrlich bzw. nicht ungefährlich und werden
mit größter Wahrscheinlichkeit nicht gebraucht werden. Bedacht werden sollte hingegen eine Schmerzlinderung und sofortige Klinikeinweisung z.B. bei
akutem Glaukom.
Blutverlust/Dehydratation: Das Gewicht wird um 0,5 kg (!) reduziert, wenn man sich auf eine Flasche Vollelektrolytlösung beschränkt (es gibt
ernsthafterweise keine Argumente für Kochsalzlösung und gegen Ringerlösung). Im Notfall liefern Feuerwehr oder Notarzt Nachschub innerhalb
weniger Minuten. In ländlichen Gebieten kann es allerdings sein, daß auch 1000 ml nicht ausreichend sind (starker Blutverlust), so daß z.B. im Auto
ein Reservoir von Ringerlösung oder z.B. HAES 6% vorgehalten werden könnte. Eine Rehydratation mal eben so aus der Notfalltasche erscheint
sicherlich nicht indiziert.
Infektion: Eine Bevorratung von Penicillin G i.v. erscheint überflüssig, ist bezüglich der Lagerung eher problematisch und verleitet zu
verfrühtem und falschem Einsatz ...
Ein Blasenkatheter sollte sicherlich nicht mitgeführt werden, denn ein steriles Legen mit der aufgeführten Ausrüstung erscheint
zweifelhaft.
Fehlend: 1. sollten kleine Ampullen von 0,9 NaCl à 10 ml mitgeführt werden, so daß einige Medikamente verdünnt und titriert
verabreicht werden können (nach Wirkung, bei Kindern zur Dosisanpassung usw.) darauf sollte explizit hingewiesen werden. 2. Etilefrin (EFFORTIL)- oder
AKRINOR-Ampullen, 3. Dopamin/Dobutamin (DOBUTREX u.a.).
N. M. ALTANER (Arzt f. Anästhesiologie)
D-48149 Münster
Ich vermisse in Ihrer Aufstellung:
1. Metamizol (NOVALGIN u.a.)-Ampullen (schwere Nebenwirkungen sind sehr selten, die sehr starken Schmerzen bei Nierenkolik können oft schnell gebessert
werden).
2. Injizierbare Analgetika wie Tramadol (TRAMAL u.a.), ich persönlich verwende auch Diclofenac (VOLTAREN u.a.): Nebenwirkungen sind bei vorsichtiger
Anwendung sehr selten. Ich halte die Nutzung des psychologischen Effektes ("Spritze") für vertretbar. Wer sich völlig pharmacologically correct
verhalten will, kann dazu ja auch Lokalanästhetika (Quaddeln, Neuraltherapie, Locus-dolendi-Injektion) verwenden.
3. Eine Ampulle DORYL (Carbachol) zur Behandlung des Sphinkterspasmus bei Antidepressiva-Neuroleptika-Überdosierung.
Dr. med. H. KREMER-ZECH (Arzt f. Allgemeinmed. Naturheilverf.)
D-96050 Bamberg
Die Haltbarkeit von VOMEX A Ampullen als intravenöse Lösung und intramuskuläre Lösung beträgt nur 3 Jahre und
nicht wie angegeben 5 Jahre.
Dr. med. J. HINZ (Yamanouchi Pharma GmbH)
D-69126 Heidelberg
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