Liposomales Amphotericin B (AMBISOME) nicht für Frühgeborene mit Candida-Sepsis: Wegen zum Teil irreversibler Nierenschäden und anderer schwerer Störwirkungen bleibt die systemische Anwendung des Antimykotikums Amphotericin B (AMPHOTERICIN B) lebensbedrohlichen Pilzinfektionen vorbehalten (vgl. Arzneimittelkursbuch '92/93, A.V.I., Berlin, S. 882). Eine seit einigen Monaten verfügbare Zubereitung mit lipidumhüllten Wirkstoffteilchen (Liposomen; AMBISOME) soll die Giftigkeit des Pilzmittels herabsetzen und höhere Dosierungen ermöglichen. Die norwegische Gesundheitsbehörde hat die Zulassung dieser Variante wegen unzureichender Dokumentation von Nutzen und Risiken und fehlender prospektiver Vergleichsstudien mit konventionellem Amphotericin B versagt (Nytt fra Statens legemiddelkontroll 4 [1993], 26). In der Innsbrucker Universitätsklinik erhielten zwei Frühgeborene mit Candida-Sepsis liposomales Amphotericin B in Kombination mit Flucytosin (ANCOTIL) bzw. Flucytosin plus Fluconazol (DIFLUCAN). Ein Kind entwickelte unter der Therapie Hautabszesse, aus denen Candida isoliert wurde. Anhaltende positive Pilzkulturen zwangen bei beiden Neugeborenen nach 10 und 20 Tagen zur Umstellung auf konventionelles Amphotericin B plus Flucytosin. Nach vier bzw. acht Behandlungstagen ließen sich nun keine Candida-Hefen mehr anzüchten (NETZWERK-Berichte 7007, 7008). Konventionelles Amphotericin B bleibt Mittel der Wahl zur Behandlung der systemischen Candidosis, solange kontrollierte Vergleiche der liposomalen mit der herkömmlichen Zubereitung fehlen. Therapieversuche mit AMBISOME lassen sich rechtfertigen, wenn die Nierenfunktion beeinträchtigt ist oder zuvor ernste Nierenschäden unter konventionellem Amphotericin B aufgetreten sind (Drug Ther. Bull. 31 [1993], 93). AMBISOME kostet, bezogen auf gleiche Amphotericin-Mengen, mehr als das Achtfache des konventionellen Präparates. |
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