Harnwegs-Chemotherapeutikum Nitrofurantoin (FURADANTIN u.a.) organschädigend und überholt: In den siebziger Jahren berichteten wir über Nitrofurantoin (FURADANTIN u.a.)-verursachte Lungenfibrosen (vgl. a-t 1 [1977], 6), schwere Neuropathien mit Lähmungen (vgl. a-t 6 [1974], 46) und Leberschäden (vgl. a-t 5 [1979], 40), die auf immuntoxische Wirkungen zurückgehen. Das Hohlraum-Chemotherapeutikum steht zudem in Verdacht, Krebs zu erzeugen (vgl. a-t 10 [1989], 95). Das organschädigende Bakteriostatikum erachten wir als überholt, da wirksamere und verträglichere Antibiotika, z.B. Amoxicillin (CLAMOXYL u.a.) und Gyrasehemmer wie Norfloxacin (BARAZAN), zur Verfügung stehen (s. auch transparenz- telegramm 1985/86, S. 464-465). 1987 forderten wir Maßnahmen bis hin zur Marktrücknahme (vgl. a-t 10 [1987], 91). Die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft sah 1985 keine sinnvollen Anwendungsgebiete für Nitrofurantoin-Kombinationen und warnt jetzt vor der Verordnung des Monopräparates an über 60jährige und Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (Dtsch. Ärzteblatt 90 [1993], C-1627). In Deutschland werden jährlich immer noch fast 1,3 Millionen Packungen Nitrofurantoin-haltiger Arzneimittel verkauft (ati d). |
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